Die TNF-Inhibition bringt bei r­heumatoider Arthritis viele Vorteile, doch ist sie womöglich auch mit einer erhöhten Gefahr für ein Tumor­rezidiv verbunden. Ob dies der Fall ist, versucht eine Studie mit ehemaligen Mamma­karzinom-Patientinnen zu erörtern.

(ag) Es ist unbestritten, dass TNF-Blocker zu einem grossen Fortschritt in der Therapie der rheumatoiden Arthritis führten. Entzündungsaktivität und allgemeine Symptome lassen sich damit sehr gut kontrollieren – dies in relativ kurzer Zeit, bei relativ gutem Nebenwirkungsprofil und auch bei Patienten, die nicht auf klassische Basismedikamente ansprachen. Natürlich finden sich auch Unzulänglichkeiten wie hohe Kosten, Infektionsgefahr und unzu­reichendes Ansprechen. Unterm Strich profi­tieren jedoch viele Patienten von dieser Substanzklasse. Nicht mit letzter Sicherheit geklärt ist, ob zu den Negativ­auswirkungen der anti-TNF-Therapie auch ein erhöhtes Rezidiv­risiko bei Krebs zu zählen ist.

Früheres Mammakarzinom – droht ein Rezidiv?

Eine neue Studie, publiziert in den Annals of the Rheumatic Diseases, untersuchte den Zusammenhang zwischen Rezidiv und anti-TNF-Therapie, und zwar bei Patientinnen mit rheumatoider Arthritis und einem Mammakarzinom in der Krankengeschichte. Als Datengrundlage dienten Register. Mehrere prognostische Faktoren im Zusammenhang mit Brustkrebs, rheumatoider Arthritis und Komorbiditäten wurden in die Analyse miteinbezogen.

Die Studienpopulation bestand aus 120 Pa­­tientinnen unter anti-TNF-Therapie und 120 gematchten Biologic-naiven Frauen. Die Kranken­­geschichte (Auftreten/Streuung des Mammakarzinoms) war in beiden Gruppen vergleichbar, ausserdem befanden sich alle untersuchten Frauen in Remission. Als primären Endpunkt wählte man das erste Mamma­kar­zinom-Rezidiv.

Keine Risikoerhöhung gefunden

Zwischen TNF-Inhibition und Brustkrebsdiagnose lagen im Median 9,4 Jahre. Die Zeit der Nachbeobachtung seit Start der TNF-Inhibition betrug 4,9 Jahre (und 4,6 Jahre in der anderen Gruppe).

  • Im Arm mit TNF-Inhibition entwickelten neun Patientinnen ein Rezidiv (Inzidenzrate 15/1000 Personenjahren)
  • Im Arm ohne eine solche Therapie entwickelten ebenfalls neun Frauen ein Rezidiv (Inzidenzrate 16/1000 Personenjahren)
  • Die dazugehörige angepasste Hazard-Ratio betrug 1,1 (95% KI 0,4–2,8).

Die Autoren folgern, dass Betroffene von rheumatoider Arthritis und mit einer Brustkrebs-Krankengeschichte keinem erhöhten Rezidiv­risiko durch eine TNF-Inhibition ausgesetzt sind. Natürlich limitiere die kleine Studienpopulation den Aussagewert deutlich. Ob sich die Resultate auf Frauen mit sehr schlechter Prognose oder auf solche, die erst kürzlich an Brustkrebs litten, ausdehnen lassen, sei zudem völlig offen.

Quelle: Raaschou P, et al.: Ann Rheum Dis 2014;  [Epub ahead of print].

InFo ONKOLOGIE & HÄMATOLOGIE 2014; 2(9): 4
Autoren
  • Andreas Grossmann 
Publikation
  • INFO ONKOLOGIE & HÄMATOLOGIE 

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