Aus den grossen kardiovaskulären Endpunktstudien EMPA-REG, CANVAS und DECLARE geht hervor, dass SGLT2-Hemmer sich positiv auswirken auf Herz-insuffizienz. Dies konnte im Rahmen der DAPA-HF Studie bestätigt werden.
Im Vergleich zu Placebo war eine signifikant höhere Rate an Reduktion von kardiovaskulärer Mortalität und akuter Herzinsuffizienz zu verzeichnen, wie Prof. Dr. med. Roger Lehmann, Universitätsspital Zürich, berichtete [1]. Diese positiven Effekte traten konsistent auf in allen Altersgruppen und statistisch unabhängig vom Diabetesstatus und dem gesundheitlichen Allgemeinzustand [2,3].
Hinweise auf Risikoreduktion aus kardiovaskulären Endpunktstudien
Herzinsuffizienz ist eine häufige, einschränkende Komplikation von Diabetes und erhöht das Mortalitätsrisiko [4,5]. Dass verschiedene glukosesenkende Medikamente sich hinsichtlich Herzinsuffizienzrisiko unterschiedlich auswirken, gilt als belegt [4,5]. In der EMPA-REG OUTCOME Studie betrug die relative Risikoreduktion bezüglich aufgrund von Herzinsuffizienz bedingter Hospitalisation bei mit Empagliflozin behandelten Typ 2 Diabetespatienten 35% [6]. In der CANVAS-Studie konnte eine Risikoreduktion um 33% [7] und in der DECLARE–TIMI-Studie um 27% nachgewiesen werden [8]. Auf dem Hintergrund dieser Ergebnisse stellen sich unter anderem folgende Fragen: Welche Formen von Herzschwäche werden positiv beeinflusst? Treten die günstigen Effekte von SGLT2-Hemmern auch bei Patienten mit etablierter Herzinsuffizienz auf? Können auch Nichtdiabetiker mit Herzinsuffizienz von den günstigen Effekten profitieren?
Bedarf an optimierten Behandlungsmöglichkeiten
In den genannten kardiovaskulären Endpunktstudien hatten 58 Probanden eine Diagnose von Herzinsuffizienz zum Baseline-Zeitpunkt. Zum Phänotyp der Herzschwäche wurden keine näheren Angaben berichtet [6–8]. Dass bei Herzinsuffizienzbetroffenen Diabetes und prädiabetische Dysglykämie sehr häufig sind und mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Mortalität und Hospitalisation aufgrund von Herzinsuffizienz einhergeht, ist bekannt [9,10]. Folglich gibt es einen Bedarf an evidenzbasierten Therapieoptionen, welche sowohl glukosesenkend sind als auch Herzinsuffizienz-Outcomes verbessern und nach Möglichkeit weder zu Gewichtszunahme noch zu erhöhtem Hypoglykämierisiko führen [2]. Die bisherigen Befunde lassen vermuten, dass die günstigen Effekte von SGLT2-Inhibitoren auch bei Herzinsuffizienz-Patienten ohne manifeste Dysglykämie auftreten [2].

DAPA-HF Studie liefert zukunftsweisende Ergebnisse
In diesem Zusammenhang wurde die prospektive randomisierte, placebo-kontrollierte Studie «Dapagliflozin And Prevention of Adverse-outcomes in Heart Failure trial» (DAPA-HF) entwickelt, um die Effekte von Dapagliflozin auf Morbidität und Mortalität bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF) zu untersuchen (Kasten). Als primärer Endpunkt wurden kardiovaskuläre Mortalität, Hospitalisation aufgrund von Herzinsuffizienz oder Konsultation infolge akuter Herzinsuffizienz definiert. Das Patientenkollektiv umfasste Personen mit Herzschwäche und reduzierter Auswurffraktion (HFrEF). Insgesamt wurden 4744 Probanden eingeschlossen mit einer linksventrikulären Auswurffraktion (LVEF) ≤40%, bei 42% handelte es sich um Diabetiker. Die Studienteilnehmer wurden unabhängig vom Diabetesstatus randomisiert den Bedingungen Dapagliflozin 10 mg täglich (n=2373) oder Placebo (n=2371) zugeteilt [2,3]. Die Unterschiede im primären Endpunkt nach einem Zeitraum von 18,2 Monaten waren signifikant (p<0,001): Dapagliflozin 16,3% vs. Placebo 21,2%. Es traten keine schweren unerwünschten Nebenwirkungen auf. Die Verträglichkeit unterschied sich nicht signifikant in Abhängigkeit des Alters der Probanden (Durchschnittsalter: 66 Jahre) [11].
Quelle: FOMF Zürich
Literatur:
- Lehmann R: Endokrinologie, Folienpräsentation, Prof. Dr. med. Roger Lehmann, Universitätsspital Zürich, FOMF Innere Medizin, Update Refresher, Zürich, 04.12.2019.
- McMurray JJV: A trial to evaluate the effect of the sodium–glucose co-transporter 2 inhibitor dapagliflozin on morbidity and mortality in patients with heart failure and reduced left ventricular ejection fraction (DAPA-HF). European Journal of Heart Failure 2019; 21(5): 665–675.
- McMurray J: DAPA HF – The Dapagliflozin And Prevention Of Adverse-outcomes In Heart Failure Trial. Late-Breaking Science, ESC Congress 2019
- McMurray JJ, Gerstein HC, Holman RR, Pfeffer MA: Lancet Diabetes Endocrinol 2014; 2: 843–851.
- Seferović PM, et al.: Eur J Heart Fail 2018; 20: 853–872.
- Fitchett D, et al.: EMPA-REG OUTCOME® Trial Investigators. Eur Heart J 2016; 37: 1526–1534.
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- Wiviott SD, et al.: N Engl J Med 2019; 380: 347–357.
- Kristensen SL, et al.: CHARM Investigators and Committees. Cardiovasc Drugs Ther 2017; 31: 545–549.
- Kristensen SL, et al.: PARADIGM-HF Investigators and Committees. Circ Heart Fail 2016; 9:e002560.
- Martinez FA, et al.: Insights From DAPA-HF Circulation 2019; 140: 00–00. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.119.044133
HAUSARZT PRAXIS 2020; 15(2): 38 (veröffentlicht am 8.2.20, ahead of print)
Autoren
- Mirjam Peter, M.Sc.
Publikation
- HAUSARZT PRAXIS
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