Im Rahmen der SEQUENCE-Studie wurde Risankizumab mit Ustekinumab zur Behandlung von Morbus Crohn (CD) bei Patient:innen mit Versagen auf Anti-TNF-Therapien verglichen. Dabei wurden auch Biomarker wie fäkales Calprotectin (FC) und C-reaktives Protein (CRP) gemessen [1].Neben den klinischen und endoskopischen Endpunkten ermöglichten diese Biomarker eine objektive Einschätzung des Krankheitsverlaufs [1].

CD ist für die Betroffenen stark belastend: Die zugrunde liegende Entzündung im Gastrointestinaltrakt kann dauerhafte Darmschäden verursachen und die Lebensqualität massgeblich einschränken [2, 3]. Für die CD-Behandlung in der Schweiz sind unter anderem die zwei Interleukin (IL)-23- respektive IL-12/-23-Inhibitoren Risankizumab (SKYRIZI®) und Ustekinumab zugelassen [4, 5]. Die beiden Therapiemöglichkeiten wurden einander in der im New England Journal of Medicine (NEJM) publizierten SEQUENCE-Vergleichsstudie gegenüber gestellt [1]. Dabei handelt es sich um die erste Head-to-Head-Studie bei CD, die eine Überlegenheit eines Biologikums gegenüber einem anderen Biologikum zeigt [1]. Eine vertiefte Analyse 
zeigt das bessere Ansprechen unter Risankizumab nun auch bei mehreren Untergruppen und in Bezug auf Biomarker [1,6].


Risankizumab auch in Untergruppen-Analyse vorteilhaft

Über 500 Patient:innen mit Versagen auf einen oder mehrere TNF-Inhibitoren wurden randomisiert und während 48 Wochen entweder mit Risankizumab (N=255) oder Ustekinumab (N=265) open-label behandelt [1]. Im Direktvergleich mit Ustekinumab zeigte sich Risankizumab überlegen und alle primären und sekundären Endpunkte wurden erreicht [1]. Diese umfassten klinische und endoskopische Endpunkte wie zum Beispiel klinische Remission (CDAI* < 150) oder endoskopische Remission zu Woche 48 (SES-CD* ≤ 4 und mindestens 2 Punkte niedriger als der Ausgangswert). Zudem stimmten die Ergebnisse in den vordefinierten Untergruppen im Allgemeinen mit den Ergebnissen der primären Analyse überein. So zeigte sich Risankizumab unter anderem im Hinblick auf das Erreichen endoskopischer Remission nach 48 Wochen bei Patient:innen mit unterschiedlichen Krankheitsdauern, Schweregraden und Lokalisierungen der Erkrankung gegenüber Ustekinumab als vorteilhaft [1].


Signifikant stärkere Reduktion von Biomarkern mit Risankizumab [6]

Eine mögliche Limitation der SEQUENCE-Studie umfasste das offene Studiendesign, das möglicherweise die Berichterstattung über die Symptome beinflusst haben könnte. Doch neben den endoskopischen Endpunkten, die ohne Kenntnis der Gruppenzuteilung der einzelnen Patient:innen zentral ausgewertet wurden, unterstreicht auch die Analyse von objektiven Biomarkern wie FC und CRP die überlegene Wirksamkeit von Risankizumab gegenüber Ustekinumab [1]. FC und CRP sind die beiden am häufigsten verwendeten Biomarker bei CD und dienen als objektive Marker für die intestinale Entzündung [7]. Eine Normalisierung von FC und CRP wird daher auch als mittelfristiges Behandlungsziel in den STRIDE-II-Leitlinien empfohlen [7]. In der SEQUENCE-Studie wurden FC und CRP bei den Patient:innen vor Beginn der Behandlung und in den Wochen 8, 24 und 48 gemessen. Sowohl nach 24 als auch nach 48 Wochen hatte sich das FC-Level in der Risankizumab-Gruppe im Mittel signifikant stärker reduziert als bei den Ustekinumab-Patient:innen (Abb. 1) [6]. Ähnliche Ergebnisse brachte die Auswertung der CRP-Werte. Hier zeigte sich bereits nach 8 Wochen eine signifikant stärkere Reduktion zur Baseline unter Risankizumab als unter Ustekinumab (Abb. 1) [6]. Insgesamt korrelierte die Reduktion von FC und CRP mit den klinischen und endoskopischen Remissionsraten nach 48 Wochen, bei welchen Risankizumab Überlegenheit gegenüber Ustekinumab zeigte [1].

Abb. 1. Risankizumab führt im Vergleich zu Ustekinumab zu einer signifikant stärkeren Reduktion der Biomarker. LS = least-squares; Q8W = alle 8 Wochen; RZB = Risankizumab; s.c. = subkutan; UST = Ustekinumab. Post-hoc Analyse, alle P-Werte sind nominal und nicht multiplizitätskontrolliert. Adaptiert nach [6]

Fazit

Die SEQUENCE-Studie zeigt, dass Risankizumab im Vergleich zu Ustekinumab bei der CD-Behandlung nicht nur klinisch und endoskopisch überlegen ist, sondern auch eine schnellere und grössere Reduktion der objektiven Biomarker FC und CRP ermöglicht [1]. Die Verbesserung der Biomarkerwerte unterstreicht das Potenzial von Risankizumab, eine nachhaltige Kontrolle der Krankheitsaktivität zu ermöglichen und den Betroffenen langfristig eine bessere Lebensqualität zu bieten.

* Abkürzungen: CDAI =  Crohn’s Disease Activity Index; SES-CD = Simple Endoscopic Score for Crohn’s Disease.

Kurzfachinformation SKYRIZI®

Bericht: Dr. sc. Stefanie Jovanovic

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