Die brustkrebsbedingten Todesfälle sind rückläufig und mit dem inzwischen in ganz Deutschland eingeführten Mammographie-Screening, bei dem asymptomatische Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zu einem Screening eingeladen werden, hoffen wir auf einen weiteren Rückgang der Sterblichkeitsraten. Dennoch ist Brustkrebs mit 30 % aller Krebsfälle nach wie vor die häufigste Krebsart bei Frauen.
Brustkrebs entsteht durch die Bildung bösartiger Zellen im Brustgewebe. Diese bösartigen Zellen können auf ein Gebiet beschränkt bleiben (lokoregionär), oder über die Blutbahn und das Lymphsystem in andere Körperteile streuen (metastasieren).
Brustkrebs entwickelt sich aufgrund eines komplexen Prozesses, an dem genetische, umweltbedingte und lebensstilbedingte Faktoren beteiligt sind. Es gibt viele Arten von Brustkrebs, und die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad (d. h. dem TNM-Stadium).
Was ist Brustkrebs?
Brustkrebs ist eine Krebsart, die von Zellen in unserer Brust ausgeht. Normalerweise folgen Zellen einem systematischen Muster von Wachstum, Teilung und Absterben. Krebszellen jedoch teilen und vermehren sich ohne Muster oder Kontrolle. Krebszellen verändern auch die DNA der Zellen, so dass sie dem Zelltod entgehen können.
Wenn Krebszellen in einem Organ wachsen, bilden sie normalerweise eine harte Masse, die als bösartiger Tumor (Neoplasma) bezeichnet wird. Brustkrebs entsteht, wenn dieser Prozess in einer oder beiden Brüsten auftritt.
Brustkrebs kann bei Männern und Frauen auftreten, ist aber bei Frauen wesentlich häufiger. Zu den typischen Symptomen gehören ein Knoten oder eine Verdickung in der Brust oder in der Achselhöhle (ein Tumor), Veränderungen der Größe oder Form der Brust, Hautveränderungen in der Brust und Ausfluss aus der Brustwarze.
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Zellen mutieren und in einer Weise wachsen können, die gutartig (nicht krebserregend) ist.
Ursache
Wir wissen immer noch nicht genau, was die Ursachen für krebsartige DNA-Mutationen in der Brust sind. Wir wissen jedoch, dass es mehrere Risikofaktoren gibt. Dazu gehören:
Alter: Brustkrebs tritt hauptsächlich bei Frauen über 45 Jahren auf. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose liegt bei 63 Jahren.
Lebensstilfaktoren: Alkoholkonsum, Zigarettenrauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und falsche Ernährung können die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, erhöhen.
Hormonelle Faktoren: Eine erhöhte Östrogenexposition wird mit Brustkrebs in Verbindung gebracht. Daher können hormonelle Faktoren wie das Einsetzen der Menstruation in einem frühen Alter das Risiko erhöhen.
Genetik: Vererbte Genmutationen wie BRCA1 und BRCA2 werden mit Brustkrebs in Verbindung gebracht.
Umweltfaktoren: Die Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien, Schadstoffen und Strahlung kann das Risiko erhöhen.
Obwohl diese Faktoren (neben anderen) die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken erhöhen können, treten viele Fälle bei Frauen auf, bei denen keine Risikofaktoren bekannt ist.
Arten von Brustkrebs
Die Art des Brustkrebses hängt davon ab, welche Zellen in der Brust krebsartig geworden sind, ob er sich auf das Brustgewebe ausgebreitet hat und welche Art von Proteinen die Krebszellen bilden könnten (d. h. ihre Aggressivität und ihr Wachstumspotenzial). Zu den häufigsten Arten gehören:
Duktales Karzinom in situ (DCIS): ist nicht invasiv (in situ), d. h. es handelt sich um einen präkanzerösen Tumor im Milchgang (Läppchen), der sich jedoch nicht auf das Brustgewebe ausgebreitet hat.
Invasives Karzinom, kein spezieller Typ (NST): eine heterogene Gruppe von Tumoren, die nicht den Kriterien der anderen Subtypen von invasivem Krebs entsprechen.
Invasive lobuläre Karzinome (ILC): Sie haben ihren Ursprung in den milchproduzierenden Drüsen (Lobuli). Das ILC äußert sich häufig nicht als harter Knoten, sondern als Schwellung oder Verdickung in der Brust.
Invasives duktales Karzinom (IDC): Es beginnt in den Milchgängen und breitet sich auf das umliegende Brustgewebe aus. IDC ist häufiger als ILC und äußert sich typischerweise als Knoten in der Brust.
Tubuläres Karzinom (TC): zeichnet sich durch runde Knäuel von Krebszellen aus und äußert sich in der Regel als kleiner, gut definierter Knoten.
Muzinöses Karzinom (TC): ein invasiver Brustkrebs, der durch die Produktion einer dicken, geleeartigen Substanz (Muzin) innerhalb der Krebszellen gekennzeichnet ist. TC manifestiert sich als kleine zystische Masse.
Es gibt jedoch noch zahlreiche andere in-situ- und invasive Brustkrebsarten wie z. B. Hochrisikoläsionen, HER2-positive, HER2-negative, Morbus Paget, entzündlicher Brustkrebs und weitere.
Diagnose und Staging
Je früher Brustkrebs behandelt wird, desto höher ist die Überlebenschance. Daher sind Früherkennung und Diagnose von entscheidender Bedeutung.
Zur Diagnose gehören in der Regel körperliche Untersuchungen, bildgebende Verfahren, Biopsien und histopathologische Befunde. Ziel ist es, Anomalien zu erkennen, eine Gewebeprobe zu entnehmen und die Art und das Stadium des Krebses zu bestimmen.
Das primäre Stadieneinteilungssystem ist das TNM-System. Das Stadium 0 (Carcinoma in situ) ist das früheste, das Stadium IV (metastasierter Brustkrebs) das am weitesten fortgeschrittene. In welches Stadium Brustkrebs fällt, spielt eine entscheidende Rolle für den Behandlungsplan.
Diagnoseverfahren und Behandlungsmöglichkeiten
Brustkrebs ist eine Krebsart, die von Zellen in der Brust ausgeht. Er kann zwar sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten, ist aber bei Frauen wesentlich häufiger.
Auch wenn die Symptome sehr unterschiedlich sein können, ist ein Knoten in der Brust ein deutliches Anzeichen für Brustkrebs. Auch Veränderungen der Haut, der Form oder der Größe, sowie abnormer Ausfluss aus der Brustwarze sind häufige Symptome.
Wie die meisten Krebsarten kann sich Brustkrebs unbehandelt auf andere Körperteile ausbreiten, weshalb Früherkennung, Diagnose und Behandlung so wichtig sind.
Ihr Arzt führt eine Brustkrebsdiagnose durch, entweder im Rahmen eines routinemäßigen Mammographie-Screenings, oder wenn Sie Symptome von Brustkrebs haben (z. B. einen Knoten). Dieses Verfahren umfasst in der Regel folgende Schritte:
- Erhebung der Krankengeschichte: Anhand verschiedener Fragen wird die Wahrscheinlichkeit ermittelt, z. B. ob bei Ihnen persönlich oder in Ihrer Familie Brustkrebs aufgetreten ist, oder ob Sie bestimmten Chemikalien ausgesetzt waren.
- Untersuchung der Brust: Ihr Arzt führt eine körperliche Untersuchung durch, um nach Knoten zu suchen oder die Größe und Ausdehnung vorhandener Tumore zu untersuchen.
- Bildgebende Untersuchungen: Wenn ein verdächtiger Bereich gefunden wird, werden Sie zu bildgebenden Untersuchungen überwiesen. Dazu gehören Mammographien, Ultraschalluntersuchungen und in einigen Fällen auch Magnetresonanztomographien (MRT).
- Überweisung zur Biopsie: Wenn die bildgebenden Tests einen verdächtigen Bereich bestätigen, werden Sie zu einer Biopsie überwiesen, bei der eine kleine Gewebeprobe zur weiteren Untersuchung entnommen wird.
- Histopathologischer Bericht: Ein Pathologe untersucht dann die durch die Biopsie gewonnene Gewebeprobe um die Art, das Stadium und den Grad des Krebses zu bestimmen.
Wenn die Diagnostik aufgrund einer Hormonbehandlung eingeschränkt ist, sollte eine Änderung der Hormoneinnahme in Betracht gezogen werden.
Therapie
Wir haben die typischen Behandlungen für Brustkrebs nach Stadien unterteilt, aber jeder Fall hängt auch von einer Vielzahl anderer Faktoren ab wie z. B. Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, Ihrem Alter, der Größe des Tumors und vor allem dem Grad des Krebses (d. h. seiner Aggressivität).
Stadium 0
Brustkrebs im Stadium 0, auch duktales Karzinom in situ (DCIS) genannt, bedeutet, dass in der Auskleidung der Brustdrüsengänge abnorme Zellen gefunden wurden, die sich noch nicht auf das benachbarte Gewebe ausgebreitet haben. DCIS ist ein nicht invasiver und präkanzeröser Zustand, so dass die 5-Jahres-Überlebensrate sehr hoch ist (98 %). Stadium 0 wird in der Regel mit einer Lumpektomie (Entfernung des Krebstumors) und einer Strahlentherapie behandelt.
Stadien I – III
Die Behandlung von Brustkrebs der Stadien I bis III umfasst in der Regel Operationen wie Lumpektomie, Mastektomie (Entfernung der gesamten Brust) oder Sentinel-Lymphknoten-Biopsie (Entfernung einiger Lymphknoten, um festzustellen, ob der Krebs gestreut hat).
Nach der Operation wird in der Regel eine Strahlentherapie empfohlen, um eventuell verbliebene Krebszellen zu zerstören. Chemo- oder Hormontherapien (endokrin) können vor (neoadjuvant) oder nach (adjuvant) der Operation durchgeführt werden.
- Stadium I: Die Krebszellen sind gewachsen und haben sich in das benachbarte Brustgewebe ausgebreitet. Der Krebs ist relativ klein (typischerweise 2 cm) und hat noch nicht auf die Lymphknoten übergegriffen. Die 5-Jahres-Überlebensrate ist sehr hoch (fast 100 %).
- Stadium II: Der Krebs ist gewachsen (typischerweise bis zur Größe einer Weintraube) und hat sich möglicherweise auf einige nahe gelegene Lymphknoten ausgebreitet. Die 5-Jahres-Überlebensrate ist im Allgemeinen sehr hoch (93 %).
- Stadium III: Der Krebs ist gewachsen und hat sich auf nahe gelegene Lymphknoten ausgebreitet. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei etwa 72 %.
Stadium IV (metastasierend)
Im Stadium IV haben sich die Krebszellen sowohl auf nahe gelegene Lymphknoten als auch auf entfernte Körperteile wie Knochen, Leber, Lunge oder Gehirn ausgebreitet. Da Stadium IV unheilbar ist, konzentriert sich die Behandlung eher auf die Eindämmung der Ausbreitung und die Linderung der Symptome, als auf die Beseitigung der Krebszellen.
Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören Chemotherapie, Hormontherapie, Strahlentherapie, Operationen, gezielte Therapien und Palliativmedizin. Die 5-Jahres-Überlebensrate für Brustkrebs im Stadium IV liegt bei etwa 22 %.
Rezidivierender Brustkrebs
Ein Brustkrebsrezidiv tritt auf, wenn Krebszellen in der Brust, in den Lymphknoten oder in anderen Organen wieder auftauchen. Ein Brustkrebsrezidiv kann Monate oder Jahre nach der Erstbehandlung auftreten.
Die spezifische Behandlung des rezidivierenden Brustkrebses hängt von seinem Stadium, seiner Art, früheren Behandlungen und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab.
Nachsorge
Die Nachsorge zielt darauf ab, das bestmögliche gesundheitliche Ergebnis zu erzielen. Die Nachsorgebehandlung umfasst daher in der Regel Folgendes:
- Regelmäßige Nachsorgetermine und Früherkennungsuntersuchungen um Anomalien zu erkennen
- Änderung der Lebensweise, z. B. Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung
- Psychologische Unterstützung wird empfohlen, um die Situation(z. B. Angstzustände oder Depressionen) zu verarbeiten.
- Überwachung langfristiger Nebenwirkungen der Krebsbehandlung (z. B. Herzprobleme, Wechseljahrsbeschwerden, andere Krebsarten oder hormonelle Veränderungen, neben vielen anderen).
Aber natürlich hängt Ihr spezifischer Nachsorgeplan von Ihrem individuellen Fall ab.