Beschreibung

Die chronische Virushepatitis B mit Deltavirus oder Hepatitis D (HDV) ist eine anhaltende und schwere Lebererkrankung, die durch eine Ko- oder Superinfektion mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) bei Personen mit chronischer Hepatitis-B-Virusinfektion (HBV) entsteht. Die Symptome einer chronischen HDV-Infektion können sehr unterschiedlich sein und reichen von Müdigkeit, Gelbsucht und Bauchschmerzen bis hin zu Komplikationen wie Zirrhose und Leberzellkarzinom. Eine HDV-Infektion kann entweder gleichzeitig mit einer HBV-Infektion oder als überlagernde Infektion zu einer bestehenden HBV-Infektion auftreten.

Die Prävalenz der chronischen HDV-Infektion ist weltweit unterschiedlich, wobei in Regionen, in denen HBV endemisch ist, wie in Teilen Afrikas, Asiens, des Nahen Ostens und Osteuropas, höhere Raten beobachtet werden. Die Geschichte der Krankheit reicht zurück bis zu ihrer Entdeckung in Italien im Jahr 1977, gefolgt von der späteren Erkenntnis, dass sie mit einer chronischen HBV-Infektion in Verbindung steht. Trotz des medizinischen und technischen Fortschritts stellt die chronische HDV-Infektion nach wie vor ein erhebliches globales Gesundheitsproblem dar.

Zur Diagnostik und Behandlung der chronischen HDV-Infektion werden serologische Tests, molekulare Untersuchungen, Leberfunktionstests und bildgebende Untersuchungen durchgeführt, um den Schweregrad der Erkrankung zu beurteilen und therapeutische Entscheidungen zu treffen. Die antivirale Therapie mit Nukleos(t)ide-Analoga oder Interferon-alpha ist die Hauptstütze der Behandlung, die darauf abzielt, die HBV- und HDV-Replikation zu unterdrücken und das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.

Zu den Ursachen einer chronischen HDV-Infektion gehören der Kontakt mit infiziertem Blut oder Körperflüssigkeiten, der injizierende Drogenkonsum, ungeschützter Geschlechtsverkehr und der berufliche Kontakt mit durch Blut übertragbaren Krankheitserregern. Personen mit einer chronischen HBV-Infektion haben ein erhöhtes Risiko, sich mit HDV zu infizieren.

Zu den Präventionsstrategien für chronische HDV-Infektionen gehören die HBV-Impfung, sichere Injektions- und Sexualpraktiken, das Screening von Blutspendern auf HBV und HDV sowie die Umsetzung allgemeiner Vorsichtsmaßnahmen im Gesundheitswesen, um die berufliche Exposition gegenüber durch Blut übertragbaren Krankheitserregern zu verhindern. 

Die Biologie dahinter

Die chronische Virushepatitis B mit Deltavirus befällt in erster Linie die Leber, ein lebenswichtiges Organ, das für zahlreiche Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen im Körper verantwortlich ist. Die Leber spielt eine entscheidende Rolle bei der Verstoffwechselung von Nährstoffen, der Produktion von Gallenflüssigkeit zur Verdauung und der Entgiftung von Schadstoffen aus dem Blutkreislauf. Hepatozyten, die primären Zellen der Leber, erfüllen diese Funktionen unter normalen Bedingungen effizient.

Eine chronische HDV-Infektion stört jedoch die normale Funktion der Leber, indem sie eine anhaltende Entzündung und Schädigung der Hepatozyten verursacht. Das Vorhandensein von HDV löst in der Leber eine Immunreaktion aus, die zu einer chronischen Entzündung und einer fortschreitenden Leberfibrose führt. Mit dem Fortschreiten der Krankheit ersetzt fibrotisches Gewebe gesundes Lebergewebe und beeinträchtigt die Fähigkeit der Leber, ihre wesentlichen Funktionen effektiv zu erfüllen. Diese Störung der normalen Leberfunktion durch eine chronische HDV-Infektion unterstreicht, wie wichtig eine rechtzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung sind, um das Risiko schwerer Leberschäden und Komplikationen zu verringern.

Arten und Symptome

Bei chronischer Virushepatitis B mit Deltavirus ist das Verständnis der Arten und Symptome entscheidend für eine genaue Diagnose und eine wirksame Behandlung. Die Symptome dieser Erkrankung können sehr unterschiedlich sein und reichen von leichten bis hin zu schweren Ausprägungen, die oft die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen.

Symptome:

Müdigkeit: Chronische Müdigkeit ist ein häufiges Symptom einer chronischen HDV-Infektion und wird oft als anhaltende Müdigkeit oder Schwäche beschrieben, die die täglichen Aktivitäten beeinträchtigt.

Gelbsucht: Die Gelbfärbung von Haut und Augen ist auf einen erhöhten Bilirubinspiegel zurückzuführen, der auf eine Leberfunktionsstörung hinweist. Die Gelbsucht kann sich als gelbliche Verfärbung der Haut, der Sklera und der Schleimhäute äußern.

Unterleibsschmerzen: Viele Menschen mit einer chronischen HDV-Infektion leiden unter abdominalen Beschwerden oder Schmerzen, die typischerweise im rechten oberen Quadranten des Abdomens auftreten. Diese Schmerzen können dumpf, schmerzhaft oder krampfartig sein.

Komplikationen:

Zirrhose: Eine fortschreitende Leberfibrose kann zur Entwicklung einer Zirrhose führen, die durch die Vernarbung des Lebergewebes und eine eingeschränkte Leberfunktion gekennzeichnet ist. Zu den Symptomen der Zirrhose können Aszites, hepatische Enzephalopathie und Gelbsucht gehören.

Leberversagen: Eine chronische HDV-Infektion kann zu einem Leberversagen führen, bei dem die Leber nicht mehr in der Lage ist, ihre wesentlichen Funktionen angemessen zu erfüllen. Zu den Symptomen des Leberversagens gehören schwere Gelbsucht, hepatische Enzephalopathie und Koagulopathie, die zu Blutungsstörungen führen kann.

Hepatozelluläres Karzinom (HCC): Personen mit einer chronischen HDV-Infektion haben ein erhöhtes Risiko, an einem hepatozellulären Karzinom, einer Form von Leberkrebs, zu erkranken. Zu den Symptomen eines HCC gehören Bauchschmerzen, ungewollter Gewichtsverlust, Gelbsucht und eine tastbare Masse im Bauchraum.

Das Erkennen dieser Anzeichen kann eine angemessene Behandlung und Präventivmaßnahmen erleichtern und so letztlich die Ergebnisse für den Patienten verbessern.

Untersuchung und Diagnose 

Eine genaue Diagnose der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus ist für eine angemessene Behandlung und rechtzeitige Intervention unerlässlich. Die Diagnose umfasst eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Labortests und bildgebenden Untersuchungen zur Beurteilung der Leberfunktion, zum Nachweis viraler Marker und zur Bewertung der Schwere der Erkrankung.

Klinische Untersuchung:

Eine gründliche Anamnese ist entscheidend für die Identifizierung von Risikofaktoren für eine chronische HDV-Infektion, wie z. B. eine HBV-Infektion in der Vorgeschichte, injizierender Drogenkonsum oder risikoreiches Sexualverhalten. Die Erkundigung nach Symptomen, die auf eine Lebererkrankung hindeuten, wie Müdigkeit, Gelbsucht, Bauchschmerzen und ungewollter Gewichtsverlust, kann bei der Diagnose helfen. Darüber hinaus liefert die Untersuchung auf Begleiterkrankungen, Medikamenteneinnahme und eine familiäre Vorbelastung mit Lebererkrankungen wertvolle Erkenntnisse über den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.

Bei der körperlichen Untersuchung können Anzeichen einer chronischen Lebererkrankung, wie Gelbsucht, Hepatomegalie (vergrößerte Leber) und Splenomegalie (vergrößerte Milz) festgestellt werden. Die Abtastung des Abdomens kann eine Empfindlichkeit oder ein Unbehagen im rechten oberen Quadranten ergeben, was auf eine Lebererkrankung hinweist. Andere Befunde können Spinnenangiome, palmares Erythem und Anzeichen einer fortgeschrittenen Lebererkrankung, wie Aszites oder hepatische Enzephalopathie, umfassen.

Labortests und Bildgebung:

Leberfunktionstests (LFTs): Die Serumwerte der Leberenzyme, einschließlich Alanin-Aminotransferase (ALT) und Aspartat-Aminotransferase (AST), sind bei chronischer HDV-Infektion typischerweise erhöht, was auf eine hepatozelluläre Schädigung hinweist. Erhöhte Bilirubinwerte können auf eine eingeschränkte Leberfunktion und Cholestase hinweisen.

Serologische Tests: Die serologische Untersuchung auf Hepatitis-B- und Delta-Viren umfasst den Nachweis von HBV-Oberflächenantigen (HBsAg), HDV-Antikörpern (Anti-HDV) und HDV-RNA. Das Vorhandensein von Anti-HDV und HDV-RNA bestätigt eine chronische HDV-Infektion, während das gleichzeitige Vorhandensein von HBsAg eine chronische HBV-Infektion anzeigt.

Bildgebende Untersuchungen: Ein Ultraschall des Abdomens kann Hepatomegalie, Veränderungen des Leberparenchyms und Anzeichen einer fortgeschrittenen Lebererkrankung wie Zirrhose oder hepatozelluläres Karzinom aufzeigen. Bildgebende Untersuchungen wie CT oder MRT sind zwar in der Regel für die Diagnose nicht erforderlich, können aber durchgeführt werden, um den Schweregrad der Erkrankung zu beurteilen und Komplikationen zu erkennen.

Eine umfassende klinische Untersuchung in Verbindung mit geeigneten Labortests und bildgebenden Untersuchungen erleichtert die genaue Diagnose der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus und dient als Richtschnur für die Behandlungsentscheidungen und das Patientenmanagement.

Therapie und Behandlungen

Die Behandlung der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus konzentriert sich auf die Unterdrückung der Virusreplikation, die Behandlung der Leberentzündung und die Verhinderung des Fortschreitens der Krankheit. Ein multidisziplinärer Ansatz, an dem Hepatologen, Spezialisten für Infektionskrankheiten und andere Gesundheitsdienstleister beteiligt sind, ist häufig notwendig, um die Patientenversorgung und die Behandlungsergebnisse zu optimieren.

Antivirale Therapie:

Die antivirale Therapie zielt darauf ab, die Replikation des Hepatitis-B-Virus (HBV) und des Delta-Virus (HDV) zu unterdrücken und dadurch die Leberentzündung zu verringern und das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Nukleos(t)ide-Analoga (NA), wie Tenofovir-Disoproxilfumarat (TDF) oder Entecavir, sind die Hauptstütze der Behandlung chronischer HBV-Infektionen. Diese Medikamente hemmen die virale Polymeraseaktivität, was zu einer Unterdrückung der HBV-Replikation führt. Interferon-alpha, das als pegyliertes Interferon verabreicht wird, ist eine weitere Behandlungsmöglichkeit für chronische HDV-Infektionen. Interferon-alpha hat sowohl eine antivirale als auch eine immunmodulatorische Wirkung, wodurch die HDV-RNA-Spiegel gesenkt und die Leberhistologie verbessert werden können.

Lebertransplantation:

In fortgeschrittenen Fällen von chronischer Virushepatitis B mit Delta-Virus kann eine Lebertransplantation bei Patienten mit dekompensierter Zirrhose, hepatozellulärem Karzinom (HCC) oder fulminantem Leberversagen in Betracht gezogen werden. Die Lebertransplantation bietet eine endgültige Behandlungsmöglichkeit, indem die kranke Leber durch eine gesunde Spenderleber ersetzt wird, wodurch die normale Leberfunktion wiederhergestellt und das Überleben des Patienten verbessert wird. Die Eignung für eine Lebertransplantation erfordert jedoch eine sorgfältige Bewertung des Schweregrads der Lebererkrankung, der Begleiterkrankungen und des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten.

Unterstützende Pflege:

Bei der Behandlung von Symptomen und Komplikationen der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus spielt die unterstützende Pflege eine entscheidende Rolle. Dazu gehören die Behebung von Ernährungsmängeln, die Behandlung von Komplikationen wie Aszites und hepatischer Enzephalopathie sowie die psychosoziale Unterstützung der Patienten und ihrer Familien. Die regelmäßige Überwachung von Leberfunktionstests, viralen Markern und bildgebenden Untersuchungen ist unerlässlich, um das Ansprechen auf die Behandlung zu beurteilen, ein Fortschreiten der Krankheit zu erkennen und die therapeutischen Strategien entsprechend anzupassen.

Kombinationstherapie:

Eine Kombinationstherapie mit NAs und Interferon-alpha kann bei ausgewählten Patienten mit chronischer HBV- und HDV-Koinfektion in Betracht gezogen werden. Dieser Ansatz zielt darauf ab, eine doppelte Virussuppression zu erreichen und die Ansprechraten auf die Behandlung zu erhöhen. Die Kombinationstherapie ist jedoch mit einem erhöhten Risiko für unerwünschte Wirkungen verbunden und erfordert eine genaue Überwachung der Behandlungstoleranz und -wirksamkeit.

Ursachen und Risikofaktoren

Das Verständnis der Ursachen und Risikofaktoren der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus ist entscheidend für eine wirksame Prävention und Behandlung der Krankheit.

Ursachen:

Die chronische Virushepatitis B mit Deltavirus wird durch eine Infektion sowohl mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) als auch mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) verursacht. HDV benötigt HBV für seine Replikation und bildet ein defektes Viruspartikel, das so genannte Delta-Agens. Die HDV-Infektion tritt entweder gleichzeitig mit HBV oder als Superinfektion bei Personen mit chronischer HBV-Infektion auf. Die Wechselwirkung zwischen HBV und HDV führt zu einer anhaltenden Leberentzündung und -schädigung, die zur Entwicklung von chronischer Hepatitis, Zirrhose und Leberzellkarzinom beiträgt.

Risikofaktoren:

Chronische HBV-Infektion: Eine chronische HBV-Infektion ist der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer chronischen Hepatitis B mit Delta-Virus. Personen mit einer chronischen HBV-Infektion haben ein erhöhtes Risiko, sich durch den Kontakt mit infiziertem Blut oder Körperflüssigkeiten mit dem HDV zu infizieren.

Injizierender Drogenkonsum: Injizierender Drogenkonsum ist ein bedeutender Risikofaktor für die Übertragung von HDV, da kontaminierte Nadeln und Spritzen gemeinsam benutzt werden können. Dieses risikoreiche Verhalten erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von durch Blut übertragbaren Viren, einschließlich HDV.

Hochriskantes Sexualverhalten: Ein risikoreiches Sexualverhalten, wie ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner, erhöht das Risiko einer HDV-Übertragung. Die sexuelle Übertragung von HDV kann bei Personen mit einer HBV- oder HDV-Infektion erfolgen.

Während die aufgeführten Risikofaktoren wesentlich zur Entwicklung und zum Schweregrad der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus beitragen, kann die individuelle Anfälligkeit variieren, und zusätzliche Faktoren können den Ausbruch der Krankheit beeinflussen.

Krankheitsverlauf und Prognose

Das Verständnis des Krankheitsverlaufs der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus und ihrer Prognose ist für Patienten und Gesundheitsdienstleister von wesentlicher Bedeutung, um den Krankheitsverlauf und die Ergebnisse vorhersagen zu können.

Krankheitsverlauf:

Der Verlauf der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus beginnt typischerweise mit einer Erstinfektion sowohl mit HBV als auch mit HDV. Nach der Infektion durchläuft die Krankheit mehrere Stadien, darunter eine akute Phase, die durch Virusvermehrung und Leberentzündung gekennzeichnet ist. Diese akute Phase kann asymptomatisch sein oder mit leichten grippeähnlichen Symptomen wie Müdigkeit und Bauchbeschwerden einhergehen. Mit der Zeit entwickelt sich eine chronische Infektion, die zu einer anhaltenden Leberentzündung und einer fortschreitenden Leberschädigung führt. Mit fortschreitender Erkrankung können sich Komplikationen wie Zirrhose, Leberzellkarzinom oder Leberversagen entwickeln. Der zeitliche Verlauf der Krankheit ist von Person zu Person unterschiedlich: Bei einigen ist der Krankheitsverlauf relativ stabil, während andere rasch ein fortgeschrittenes Stadium erreichen.

Prognose:

Die Prognose der chronischen Virushepatitis B mit Delta-Virus hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter des Patienten, sein allgemeiner Gesundheitszustand, das Vorhandensein von Begleiterkrankungen und der Schweregrad der Lebererkrankung. Im Allgemeinen ist die Prognose schlechter als bei einer alleinigen chronischen HBV-Infektion, und es besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und Sterblichkeit. Personen mit einer fortgeschrittenen Lebererkrankung wie Zirrhose oder HCC haben ein höheres Risiko für Morbidität und Mortalität. Bei frühzeitiger Diagnose, angemessener Behandlung und Therapietreue kann sich die Leberfunktion jedoch bei einigen Personen stabilisieren oder verbessern. Die regelmäßige Überwachung von Leberfunktionstests, viralen Markern und bildgebenden Untersuchungen ist wichtig, um das Fortschreiten der Krankheit zu beurteilen und therapeutische Entscheidungen zu treffen. 

Insgesamt unterstreicht die Prognose der chronischen Virushepatitis B mit Deltavirus die Bedeutung einer rechtzeitigen Diagnose, einer umfassenden Behandlung und einer kontinuierlichen Überwachung, um die Ergebnisse und die Lebensqualität der Patienten zu optimieren.

Prävention

Präventionsstrategien spielen eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der Belastung durch chronische Virushepatitis B mit Deltavirus, wobei die Bedeutung von Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens und individuellen Verhaltensweisen zur Minderung des Risikos der Krankheitsübertragung und des Erwerbs der Krankheit hervorgehoben wird.

Impfung:

Die Impfung gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV) ist die wichtigste Präventionsmaßnahme für chronische Virushepatitis B mit Deltavirus. Die HBV-Impfung wird für alle Personen empfohlen, insbesondere für Säuglinge, Jugendliche, Beschäftigte im Gesundheitswesen und Personen, die einem hohen Risiko einer HBV-Exposition ausgesetzt sind. Die Impfung verhindert nicht nur eine HBV-Infektion, sondern verringert auch das Risiko einer HDV-Superinfektion bei Personen mit chronischer HBV-Infektion.

Sichere Injektionspraktiken:

Die Förderung sicherer Injektionspraktiken, einschließlich der Verwendung steriler Nadeln und Spritzen, trägt dazu bei, die Übertragung von HBV und HDV unter injizierenden Drogenkonsumenten und Mitarbeitern im Gesundheitswesen zu verhindern. Nadelaustauschprogramme und der Zugang zu Diensten zur Schadensbegrenzung spielen eine entscheidende Rolle bei der Verringerung des Risikos der Übertragung von durch Blut übertragbaren Viren in Hochrisikogruppen.

Sichere Sexualpraktiken:

Sichere Sexualpraktiken, wie die Verwendung von Kondomen und die Begrenzung der Zahl der Sexualpartner, können das Risiko einer sexuellen Übertragung von HBV und HDV verringern. Aufklärung und Beratung über sichere Sexualpraktiken sind für Personen mit einem Risiko für sexuell übertragbare Infektionen, einschließlich HBV und HDV, von entscheidender Bedeutung.

Verhinderung der Übertragung von der Mutter auf das Kind:

Die Verhinderung der Übertragung von HBV von der Mutter auf das Kind ist der Schlüssel zur Verringerung der Inzidenz der chronischen Virushepatitis B mit Delta-Virus bei Kindern. Die Einführung eines allgemeinen HBV-Screenings für Schwangere, die rechtzeitige Verabreichung von Impfungen und Hepatitis-B-Immunglobulin (HBIG) an Neugeborene HBV-infizierter Mütter und die Förderung des Stillens bei HBV-infizierten Müttern mit nicht nachweisbarer Viruslast sind wirksame Strategien zur Verhinderung der vertikalen Übertragung von HBV und HDV.

Gesundheitserziehung und Bewusstseinsbildung:

Die Sensibilisierung für die chronische Virushepatitis B mit Deltavirus, ihre Übertragungswege und Präventionsmaßnahmen durch Kampagnen zur Gesundheitserziehung ist von entscheidender Bedeutung, um die Menschen in die Lage zu versetzen, schützende Verhaltensweisen anzunehmen. Die Aufklärung von Leistungserbringern im Gesundheitswesen und der Öffentlichkeit über die Bedeutung von Impfungen, sicheren Injektionspraktiken und sicherem Sexualverhalten kann zu den Präventionsbemühungen beitragen.

Zusammenfassung

Die chronische Virushepatitis B mit Delta-Virus (HDV) ist eine schwere Lebererkrankung, die durch eine Koinfektion mit dem Hepatitis-D-Virus bei Personen entsteht, die bereits Träger von Hepatitis B sind. Die Symptome reichen von Müdigkeit und Gelbsucht bis hin zu schweren Komplikationen wie Zirrhose und Leberkrebs. Die Diagnose umfasst serologische und molekulare Tests, während die Behandlung eine antivirale Therapie beinhaltet, die darauf abzielt, sowohl die HBV- als auch die HDV-Replikation zu kontrollieren. Da HDV die Auswirkungen der chronischen Hepatitis B verschlimmert, konzentriert sich die Prävention auf die HBV-Impfung, sichere Injektionspraktiken und gute persönliche Hygiene. Um einer HDV-Infektion vorzubeugen, sollten Sie sich gegen Hepatitis B impfen lassen und sichere Praktiken einhalten, um die Exposition gegenüber durch Blut übertragbaren Krankheitserregern zu minimieren.