Beschreibung

    Migräne mit Aura, auch als klassische Migräne bekannt, ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Kopfschmerzen gekennzeichnet ist, denen vorübergehende sensorische Störungen (Auren) vorausgehen. Auren entwickeln sich allmählich über einen Zeitraum von 5 bis 60 Minuten und können Sehstörungen (Blitzlichter, blinde Flecken), sensorische Symptome (Taubheitsgefühl, Kribbeln), Sprachstörungen oder motorische Schwäche umfassen. Darauf folgt die Kopfschmerzphase, die in der Regel 4 bis 72 Stunden dauert und sich durch pochende Schmerzen, Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit äußert. Zu den Unterformen zählen die Basilarismigräne, die familiäre hemiplegische Migräne und die Migräne mit lang anhaltender oder akut auftretender Aura.

    Migräne mit Aura betrifft etwa 25–30 % der Migränepatienten, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Schätzungen zufolge leiden 2–3 % der Weltbevölkerung an dieser Erkrankung. Beschreibungen reichen bis in die antike griechische Medizin zurück, wo Hippokrates Symptome dokumentierte, die denen einer Aura ähneln. Forschungen haben Migräne mit Aura mit genetischen und vaskulären Anomalien in Verbindung gebracht, die die Gehirnfunktion beeinträchtigen.

    Zu den Komplikationen zählen chronische Migräne, medikamenteninduzierte Kopfschmerzen und ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auren, insbesondere solche mit motorischen Symptomen, können mit transitorischen ischämischen Attacken (TIAs) verwechselt werden. Häufige Migräne kann die kognitiven Funktionen und die psychische Gesundheit beeinträchtigen und zu Angstzuständen und Depressionen beitragen.

    Die Diagnose erfolgt klinisch auf der Grundlage der Symptomgeschichte und unter Ausschluss anderer Ursachen. Bei atypischen Auren, lang anhaltenden Symptomen oder plötzlichem Auftreten ist eine Neurobildgebung (MRT, CT) erforderlich. Die Behandlung umfasst abortive Medikamente (NSAIDs, Triptane) und präventive Therapien (Betablocker, Antiepileptika, CGRP-Inhibitoren).

    Zu den Ursachen zählen genetische Veranlagung, Ungleichgewichte der Neurotransmitter (Serotonin, CGRP) und eine abnormale Erregbarkeit der Großhirnrinde. Zu den Risikofaktoren zählen hormonelle Schwankungen, Schlafstörungen, Stress und Auslöser in der Ernährung. Die Prävention konzentriert sich auf die Vermeidung von Auslösern, regelmäßigen Schlaf, Stressbewältigung, Ernährungsumstellung und Medikamente bei häufigen Migräneanfällen. Eine frühzeitige Intervention hilft, die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu reduzieren.

    Die biologischen Hintergründe

      Migräne mit Aura betrifft in erster Linie das Gehirn und das zentrale Nervensystem und beinhaltet komplexe Wechselwirkungen zwischen neuronaler Aktivität, Gefäßregulation und Ungleichgewichten der Neurotransmitter. Unter normalen Bedingungen hält die Großhirnrinde ein stabiles Gleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Signalen aufrecht und sorgt so für eine normale Sinneswahrnehmung, Durchblutung und Schmerzregulation. Der Trigeminusnerv, der für die Gesichtsempfindung und die Schmerzverarbeitung zuständig ist, spielt eine Schlüsselrolle in der Pathophysiologie der Migräne.

      Während einer Migräne mit Aura kommt es zu einer kortikalen Ausbreitungsdepression (CSD) – einer Welle abnormaler elektrischer Aktivität, die sich langsam über die äußere Schicht des Gehirns ausbreitet. Dies stört die normale Nervensignalübertragung und führt zu Aurasymptomen wie Sehstörungen, Taubheitsgefühlen oder Sprachschwierigkeiten. Gleichzeitig löst die Freisetzung von entzündungsfördernden Neuropeptiden, darunter Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), eine Gefäßerweiterung und neurogene Entzündung aus, was zu Kopfschmerzen führt.

      Eine Funktionsstörung der Serotonin (5-HT)-Bahnen trägt durch eine Veränderung der Schmerzmodulation und des Gefäßtonus zusätzlich zu Migräneanfällen bei. Die Beteiligung des Hirnstamms und des Hypothalamus erklärt Begleitsymptome wie Übelkeit, Müdigkeit und Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen. Im Laufe der Zeit können wiederholte Migräneanfälle zu einer erhöhten neuronalen Erregbarkeit führen, wodurch die Anfälligkeit für zukünftige Anfälle steigt.

      Arten und Symptome

        Migräne mit Aura ist durch wiederkehrende Kopfschmerzen gekennzeichnet, denen sensorische Störungen vorausgehen, die sich allmählich entwickeln und innerhalb einer Stunde abklingen. Diese Auren können visuell, sensorisch, motorisch oder sprachbezogen sein und vor oder während der Kopfschmerzphase auftreten. Die Kopfschmerzen selbst folgen auf die Aura und äußern sich als mäßige bis starke pochende Schmerzen, die oft einseitig auftreten und von Übelkeit, Erbrechen und Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet sind.

        Symptome:

        ●  Sehstörungen: Die häufigsten Aurasymptome sind visueller Natur und umfassen Lichtblitze, Zickzackmuster, flimmernde Flecken oder blinde Flecken (Skotome). Einige Betroffene erleben kaleidoskopartige Verzerrungen oder einen vorübergehenden Verlust des Sehvermögens in einem oder beiden Augen.

        ●  Sinnesstörungen: Einige Patienten verspüren Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Brennen im Gesicht, in den Händen oder Armen, die sich oft über mehrere Minuten hinweg ausbreiten. Diese als Parästhesien bezeichneten Symptome können in den Fingern beginnen und sich auf das Gesicht und die Zunge ausbreiten.

        ●  Sprach- und Sprachstörungen: Migräne mit Aura kann zu Sprachschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen oder undeutlicher Sprache (vorübergehende Aphasie) führen. Diese Symptome können einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) ähneln, klingen jedoch ohne bleibende Schäden ab.

        ●  Motorische Schwäche: Eine seltene Form, die hemiplegische Migräne, verursacht vorübergehende Schwäche oder Lähmungen auf einer Körperhälfte. Diese können einige Minuten bis zu mehreren Stunden andauern und werden oft mit einem Schlaganfall verwechselt.

        Komplikationen:

        ●  Chronische Migräne: Häufige Migräneanfälle (≥ 15 Kopfschmerztage pro Monat) können sich zu einer chronischen Migräne entwickeln, die zu einer erhöhten Behinderung und einer verminderten Lebensqualität führt.

        ●  Schlaganfall und kardiovaskuläres Risiko: Migräne mit Aura ist mit einem höheren Schlaganfallrisiko verbunden, insbesondere bei Frauen, die östrogenhaltige Verhütungsmittel anwenden. Studien deuten darauf hin, dass sie die Wahrscheinlichkeit von Blutgerinnselbildung und Gefäßfunktionsstörungen erhöht.

        ●  Auswirkungen auf die psychische Gesundheit: Wiederkehrende Migräne kann zu Depressionen, Angstzuständen und kognitiven Schwierigkeiten führen, insbesondere bei Patienten mit häufigen Anfällen.

        Eine Migräne mit Aura kann störend und behindernd sein, aber eine frühzeitige Erkennung und Behandlung kann dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu verringern.

        Untersuchung und Diagnose

          Die Diagnose einer Migräne mit Aura basiert auf der Krankengeschichte und den Symptommustern, da es keinen spezifischen Test zur Bestätigung der Erkrankung gibt. Die Internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen (ICHD-3) legt Kriterien fest, nach denen mindestens zwei Anfälle mit Aurasymptomen auftreten müssen, die sich allmählich über 5 bis 60 Minuten entwickeln und innerhalb einer Stunde abklingen, gefolgt von typischen Migränekopfschmerzen. Die Diagnose zielt darauf ab, durch eine gründliche Untersuchung sekundäre Ursachen wie Schlaganfall, transitorische ischämische Attacke (TIA), Epilepsie oder Hirntumore auszuschließen.

          Klinische Untersuchung:

          Eine detaillierte Anamnese der Kopfschmerzmustern ist unerlässlich. Ärzte fragen nach Häufigkeit, Dauer, Intensität und Begleitsymptomen wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Geräuschempfindlichkeit. Zu den wichtigsten diagnostischen Merkmalen gehören das allmähliche Auftreten der Aura, das sequenzielle Fortschreiten der Symptome und das vollständige Abklingen. Die Patienten werden auch nach Auslösern (Stress, Schlafmangel, hormonelle Schwankungen), Migräne in der Familienanamnese und Medikamenteneinnahme gefragt. Eine Vorgeschichte von Schlaganfällen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologischen Störungen erfordert weitere Untersuchungen.

          Eine neurologische Untersuchung beurteilt Reflexe, Muskelkraft, Empfindung, Koordination und die Funktion der Hirnnerven, um andere neurologische Erkrankungen auszuschließen. Patienten mit typischen Aurasymptomen und einer normalen neurologischen Untersuchung benötigen in der Regel keine weiteren Untersuchungen. Bei anhaltenden, atypischen oder plötzlich auftretenden Auren sind jedoch zusätzliche Untersuchungen erforderlich.

          Laboruntersuchungen und Bildgebung:

          ●  Magnetresonanztomographie (MRT): Empfohlen bei atypischen oder plötzlich auftretenden Aura-Symptomen, anhaltenden Symptomen oder neu auftretenden Symptomen nach dem 50. Lebensjahr, um einen Schlaganfall, Tumore oder strukturelle Anomalien auszuschließen.

          ●  Computertomographie (CT): Wird in Notfällen eingesetzt, um intrakranielle Blutungen oder akute neurologische Ereignisse auszuschließen.

          ●  Elektroenzephalographie (EEG): Wird nur in Betracht gezogen, wenn der Verdacht auf Krampfanfälle besteht.

          ●  Bluttests (großes Blutbild, Stoffwechseluntersuchung, Entzündungsmarker): Werden durchgeführt, wenn eine systemische Erkrankung, Infektion oder Stoffwechselstörung vermutet wird.

          Bei typischer Migräne mit Aura ist eine Bildgebung selten erforderlich, es sei denn, Warnzeichen deuten auf eine alternative Diagnose hin.

          Therapie und Behandlungen

            Die Behandlung von Migräne mit Aura konzentriert sich auf die akute Linderung der Symptome und die langfristige Behandlung, um die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu reduzieren. Da Migräne mit Aura sowohl neurologische Symptome (Aura) als auch Kopfschmerzen umfasst, zielt die Behandlung darauf ab, Anfälle schnell zu beenden, die damit verbundenen Symptome zu lindern und zukünftige Auftreten zu verhindern. Für eine optimale Behandlung wird oft ein multimodaler Ansatz empfohlen, der Medikamente, Änderungen der Lebensweise und alternative Therapien umfasst.

            Akute Behandlung:

            Akutbehandlungen werden bei Auftreten der Migränesymptome eingesetzt, um die Kopfschmerzen zu stoppen oder zu lindern. Medikamente wirken am besten, wenn sie unmittelbar nach Beginn der Aura oder der Kopfschmerzen eingenommen werden.

            Leichte bis mittelschwere Anfälle:

            ● Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Naproxen und Aspirin können zur Schmerzlinderung beitragen.

            ● Acetaminophen kann in Fällen verwendet werden, in denen NSAIDs kontraindiziert sind.

            Mittelschwere bis schwere Anfälle:

            ● Triptane (Sumatriptan, Rizatriptan, Zolmitriptan) sind verschreibungspflichtige Medikamente der ersten Wahl, die auf Serotoninrezeptoren wirken, Entzündungen hemmen und die Blutgefäße verengen.

            ● Dihydroergotamin (DHE) wird in refraktären Fällen eingesetzt, hat jedoch mehr Nebenwirkungen.

            Medikamente gegen Übelkeit:

            Bei starker Übelkeit und Erbrechen können Metoclopramid, Prochlorperazin oder Ondansetron verschrieben werden.

            CGRP-Rezeptorantagonisten:

            Neuere Medikamente wie Ubrogepant und Rimegepant blockieren das Calcitonin-Gen-verwandte Peptid (CGRP), ein Molekül, das an Migräne-Schmerzen beteiligt ist.

            Vorbeugende (prophylaktische) Behandlung:

            Eine vorbeugende Therapie wird für Personen empfohlen, die häufig (≥ 4 pro Monat), lang anhaltende oder behindernde Migräne haben.

            ● Betablocker (Propranolol, Metoprolol) – Regulieren den Gefäßtonus und reduzieren die Häufigkeit der Anfälle.

            ● Antiepileptika (Topiramat, Valproat) – Stabilisieren die neuronale Erregbarkeit.

            ● Antidepressiva (Amitriptylin, Venlafaxin) – Beeinflussen den Serotoninspiegel und die Schmerzverarbeitung.

            ● Monoklonale CGRP-Antikörper (Erenumab, Fremanezumab, Galcanezumab) – Wirken gezielt gegen CGRP, um Migräne vor allem in refraktären Fällen zu verhindern.

            ● Botulinumtoxin (Botox) – Zugelassen für chronische Migräne (≥15 Kopfschmerztage pro Monat).

            Lebensstil und ergänzende Therapien:

            ●  Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Hilft bei der Bewältigung stressbedingter Auslöser.

            ●  Akupunktur und Biofeedback: Können die Häufigkeit und Schwere von Migräne reduzieren.

            ●  Ernährungsumstellung: Vermeidung bekannter Auslöser (z. B. Koffein, Alkohol, gereifter Käse).

            Ein personalisierter Behandlungsplan, der Medikamente und Änderungen der Lebensweise kombiniert, ist der Schlüssel zur Verringerung der Migränebelastung und zur Verbesserung der Lebensqualität.

            Ursachen und Risikofaktoren

              Das Verständnis der Ursachen und Risikofaktoren von Migräne mit Aura ist für die Identifizierung von Auslösern und die Entwicklung wirksamer Behandlungsstrategien von entscheidender Bedeutung. Im Gegensatz zu sekundären Kopfschmerzen, die auf Grunderkrankungen zurückzuführen sind, handelt es sich bei Migräne mit Aura um eine primäre neurologische Erkrankung, die durch abnormale Gehirnaktivität, Gefäßfunktionsstörungen und Ungleichgewichte der Neurotransmitter verursacht wird. Während die Genetik eine entscheidende Rolle spielt, beeinflussen externe Auslöser und die individuelle Anfälligkeit das Auftreten und die Schwere der Migräne.

              Ursachen:

              Migräne mit Aura entsteht vermutlich durch eine kortikale Ausbreitungsdepression (CSD), eine Welle abnormaler elektrischer Aktivität, die sich über die Großhirnrinde ausbreitet und die normale neuronale Signalübertragung stört. Dieser Prozess aktiviert den Trigeminusnerv und führt zur Freisetzung von entzündungsfördernden Neuropeptiden wie dem Calcitonin-Gen-verwandten Peptid (CGRP), die Vasodilatation, Entzündungen und eine erhöhte Schmerzempfindung verursachen. Serotonin (5-HT)-Ungleichgewichte tragen ebenfalls dazu bei, indem sie die Verengung der Blutgefäße und die Modulation der Neurotransmitter beeinflussen. Eine genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle, wobei familiäre hemiplegische Migräne in direktem Zusammenhang mit Genmutationen steht, die Ionenkanäle beeinflussen, die an der neuronalen Erregbarkeit beteiligt sind.

              Risikofaktoren:

              ●  Genetische Veranlagung: Migräne tritt häufig familiär gehäuft auf, was auf eine erbliche Komponente hindeutet. Personen mit einem Verwandten ersten Grades, der an Migräne mit Aura leidet, haben ein deutlich höheres Risiko, ebenfalls daran zu erkranken.

              ●  Hormonelle Schwankungen: Östrogenschwankungen – insbesondere vor der Menstruation, während der Schwangerschaft oder bei der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel – können Migräneattacken auslösen. Dies erklärt, warum Migräne mit Aura bei Frauen häufiger auftritt.

              ●  Schlafstörungen: Unregelmäßige Schlafgewohnheiten, unzureichender Schlaf oder übermäßiger Schlaf können die Anfälligkeit für Migräne erhöhen. Eine schlechte Schlafhygiene stört die Homöostase des Gehirns und macht es anfälliger für CSD-Ereignisse.

              ●  Auslöser durch Ernährung und Umwelt: Bestimmte Lebensmittel und Getränke (z. B. Koffein, Alkohol, verarbeitetes Fleisch, künstliche Süßstoffe) können Migräne auslösen. Auch Umweltfaktoren wie helles Licht, starke Gerüche und Wetteränderungen können als Auslöser wirken.

              ●  Stress und emotionale Faktoren: Chronischer Stress, Angstzustände und emotionale Belastungen erhöhen den Cortisolspiegel, was die Erregbarkeit des Gehirns beeinflusst und die Anfallsschwelle senken kann, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Migräneanfällen steigt.

              Obwohl diese Risikofaktoren zur Entstehung von Migräne beitragen, ist die individuelle Anfälligkeit unterschiedlich. Nicht jeder, der Risikofaktoren aufweist, leidet unter Migräne, und manche Menschen ohne offensichtliche Risikofaktoren können dennoch daran erkranken. Die Identifizierung persönlicher Auslöser und die Anpassung des Lebensstils können dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu verringern.

              Verlauf der Erkrankung und Prognose

                Migräne mit Aura verläuft wiederkehrend und episodisch, wobei die Symptome in einer vorhersehbaren Reihenfolge auftreten. Sie ist zwar nicht lebensbedrohlich, kann jedoch aufgrund ihrer Auswirkungen auf die täglichen Aktivitäten und die langfristige neurologische Gesundheit die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Häufigkeit und Schwere der Anfälle variieren von Person zu Person, wobei einige nur gelegentlich Episoden erleben, während andere im Laufe der Zeit eine chronische Migräne entwickeln.

                Verlauf der Erkrankung:

                Migräne mit Aura verläuft in vier verschiedenen Stadien, wobei nicht alle Patienten jede Phase durchlaufen:

                ●  Prodrom (Phase vor den Kopfschmerzen): Tritt Stunden bis Tage vor einem Anfall auf und umfasst subtile Warnzeichen wie Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Heißhunger, Nackensteifheit oder vermehrtes Gähnen.

                ●  Aura-Phase: Entwickelt sich allmählich über 5 bis 60 Minuten und ist durch visuelle, sensorische oder sprachliche Störungen gekennzeichnet, die vor oder während der Kopfschmerzen abklingen.

                ●  Kopfschmerzphase: Dauert 4 bis 72 Stunden und ist durch pochende, einseitige Schmerzen gekennzeichnet, die sich bei Bewegung verschlimmern und häufig von Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit begleitet werden.

                ●  Postdrom (Migräne-Kater): Dauert bis zu 24 Stunden nach Abklingen der Kopfschmerzen und verursacht Müdigkeit, kognitive Verwirrung und anhaltende Beschwerden.

                Einige Personen leiden unter sporadischen Anfällen, während andere eine chronische Migräne (≥ 15 Kopfschmerztage pro Monat) entwickeln, die zu einer dauerhaften Behinderung führt.

                Prognose:

                Die langfristigen Aussichten für Migräne mit Aura sind unterschiedlich. Bei vielen Betroffenen nimmt die Häufigkeit der Migräne mit zunehmendem Alter ab, insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren. Bei anderen bleibt die Migräne jedoch ein lebenslanges Leiden. Etwa 2–4 % der Menschen mit episodischer Migräne entwickeln jedes Jahr eine chronische Migräne, häufig aufgrund von Medikamentenübergebrauch oder unkontrollierten Auslösern.

                Obwohl Migräne an sich nicht tödlich ist, deuten Studien darauf hin, dass das Risiko für einen Schlaganfall bei Migräne mit Aura 1,5- bis 2-mal höher ist, insbesondere bei Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen oder rauchen. Darüber hinaus haben Migränepatienten aufgrund wiederkehrender neurologischer Störungen ein erhöhtes Risiko für Angstzustände, Depressionen und kognitive Schwierigkeiten.

                Die Prognose hängt zwar von den individuellen Auslösern und Behandlungsstrategien ab, doch können die meisten Patienten mit einer geeigneten Behandlung und Anpassung ihrer Lebensweise eine deutliche Linderung der Symptome erzielen.

                Prophylaxe

                  Die Vorbeugung von Migräne mit Aura konzentriert sich auf die Verringerung der Häufigkeit und Schwere der Anfälle durch eine Kombination aus Lebensstiländerungen, Medikamenten und der Vermeidung von Auslösern. Auch wenn manche Menschen Migräne nicht vollständig verhindern können, lässt sich ihr Einfluss durch eine angemessene Behandlung deutlich verringern. Die Identifizierung persönlicher Auslöser und die Umsetzung langfristiger Präventionsstrategien sind für die Aufrechterhaltung einer besseren Lebensqualität unerlässlich.

                  Änderungen des Lebensstils:

                  Ein regelmäßiger Schlafrhythmus, die Vermeidung von Schlafmangel und eine gute Schlafhygiene können Migräne vorbeugen. Eine ausgewogene Ernährung, die Vermeidung bekannter Auslöser (wie Koffein, Alkohol, verarbeitetes Fleisch und künstliche Süßstoffe) und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind ebenfalls wichtig. Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert nachweislich die Häufigkeit von Migräne, wobei übermäßige Anstrengung manchmal als Auslöser wirken kann.

                  Stressbewältigung und Verhaltenstherapie:

                  Da Stress ein wichtiger Auslöser für Migräne ist, können Entspannungstechniken wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Meditation, tiefes Atmen und Yoga hilfreich sein. Biofeedback-Therapie hilft Betroffenen, ihre physiologischen Reaktionen auf Stress zu kontrollieren und so die Anfälligkeit für Migräne zu verringern.

                  Medikamentöse Prävention:

                  Bei Personen mit häufiger oder schwerer Migräne können vorbeugende Medikamente verschrieben werden:

                  ● Betablocker (z. B. Propranolol, Metoprolol) regulieren die Funktion der Blutgefäße.

                  ● Antidepressiva (z. B. Amitriptylin, Venlafaxin) beeinflussen den Serotoninspiegel.

                  ● Antiepileptika (z. B. Topiramat, Valproat) stabilisieren die Erregbarkeit der Nervenzellen.

                  ● CGRP-Hemmer (z. B. Erenumab, Fremanezumab) wirken auf Entzündungswege, die mit Migräne in Verbindung stehen.

                  ● Botox-Injektionen sind für chronische Migräne (≥ 15 Tage/Monat) zugelassen.

                  Umweltfaktoren vermeiden:

                  Die Minimierung der Exposition gegenüber hellem Licht, lauten Geräuschen und Wetteränderungen kann helfen, Anfälle zu verhindern. Personen mit hormonell bedingter Migräne können von einer Anpassung hormoneller Verhütungsmittel unter ärztlicher Aufsicht profitieren.

                  Zusammenfassung

                  Migräne mit Aura ist eine neurologische Erkrankung, die durch sensorische Störungen vor einem pochenden Kopfschmerz gekennzeichnet ist. Auren dauern 5–60 Minuten und können Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Sprachstörungen umfassen. Anfälle dauern in der Regel 4–72 Stunden, mit Symptomen wie Übelkeit, Lichtscheu und Geräuschempfindlichkeit. Sie betrifft 25–30 % der Migränepatienten, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Zu den Komplikationen gehören chronische Migräne, Schlaganfallrisiko und psychische Auswirkungen. Die Diagnose erfolgt klinisch, bildgebende Verfahren sind atypischen Fällen vorbehalten. Die Behandlung umfasst abortive Medikamente (NSAIDs, Triptane, CGRP-Inhibitoren) und präventive Therapien (Betablocker, Antiepileptika, Botox). Zu den Risikofaktoren zählen hormonelle Schwankungen, Stress, Schlafstörungen und genetische Veranlagung. Die Prävention konzentriert sich auf die Vermeidung von Auslösern, Änderungen der Lebensweise und gegebenenfalls Medikamente. Die Kontrolle der Auslöser und eine frühzeitige Intervention sind entscheidend für die Verringerung der Migränebelastung und die Verbesserung der Lebensqualität.