Beschreibung

    Migräne ohne Aura, auch als gewöhnliche Migräne bekannt, ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Kopfschmerzen mittlerer bis starker Intensität gekennzeichnet ist, die typischerweise einseitig auftreten und pulsierend sind und oft von Übelkeit, Erbrechen und Licht- (Photophobie) und Geräuschempfindlichkeit (Phonophobie) begleitet werden. Im Gegensatz zur Migräne mit Aura treten keine vorangehenden sensorischen Störungen wie Sehstörungen oder Kribbeln auf. Die Anfälle dauern 4 bis 72 Stunden und können die täglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen.

    Migräne ohne Aura ist die häufigste Form der Migräne und betrifft etwa 75–80 % der Migränepatienten. Schätzungen zufolge leiden 10–15 % der Weltbevölkerung an Migräne, wobei Frauen aufgrund hormoneller Einflüsse häufiger betroffen sind. Beschreibungen von Migräne reichen bis in alte Zivilisationen zurück, wobei historische Aufzeichnungen von Hippokrates und Galen Symptome dokumentieren, die denen heute ähneln.

    Zu den Komplikationen zählen chronische Migräne, bei der die Anfälle an 15 oder mehr Tagen im Monat auftreten, und medikamenteninduzierte Kopfschmerzen, die durch übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln entstehen. Migräne ist auch mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen und Depressionen verbunden.

    Die Diagnose erfolgt klinisch auf der Grundlage der Kopfschmerzmerkmale und unter Ausschluss sekundärer Ursachen. Neurobildgebende Verfahren (MRT oder CT) sind nur erforderlich, wenn Warnzeichen auf eine andere Erkrankung hindeuten. Die Behandlung umfasst Schmerztherapie (NSAIDs, Triptane), Lebensstiländerungen und vorbeugende Medikamente (Betablocker, Antidepressiva, CGRP-Hemmer) bei häufigen Anfällen.

    Zu den Ursachen zählen genetische Veranlagung, Ungleichgewichte der Neurotransmitter (Serotonin, CGRP) und eine abnormale Erregbarkeit des Gehirns. Risikofaktoren sind Stress, hormonelle Schwankungen, unregelmäßiger Schlaf, bestimmte Lebensmittel und Dehydrierung.

    Die Prävention konzentriert sich auf die Vermeidung von Auslösern, regelmäßigen Schlaf, Stressbewältigung, Ernährungsumstellung und vorbeugende Medikamente für Menschen mit häufigen oder schweren Migräneanfällen. Frühzeitige Intervention und Änderungen der Lebensweise sind entscheidend, um die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu reduzieren.

    Die biologischen Hintergründe

      Migräne ohne Aura betrifft in erster Linie das Gehirn und das zentrale Nervensystem und beinhaltet komplexe Wechselwirkungen zwischen neuronaler Aktivität, Blutgefäßen und Neurotransmittern. Normalerweise hält das Gehirn ein stabiles Gleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Signalen aufrecht und reguliert so die Schmerzwahrnehmung und die sensorische Verarbeitung. Der Trigeminusnerv, der die Gesichtsempfindung und die Schmerzbahnen steuert, spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Kopfschmerzen.

      Während einer Migräneattacke löst eine abnormale Aktivierung des trigeminalen Gefäßsystems die Freisetzung von entzündungsfördernden Neuropeptiden wie Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), Substanz P und Neurokinin A aus. Diese Moleküle verursachen eine Gefäßerweiterung und Entzündung der Blutgefäße im Gehirn, was zu den für Migräne charakteristischen pochenden Schmerzen führt. Gleichzeitig modulieren Störungen des Serotoninspiegels (5-HT) die Schmerzbahnen und den Blutfluss weiter und verschlimmern so den Anfall.

      Diese Funktionsstörung betrifft auch den Hirnstamm und den Hypothalamus, die die Sinneswahrnehmung, den Schlaf und die autonomen Funktionen regulieren. Dies erklärt Begleitsymptome wie Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Müdigkeit, da das Gehirn überempfindlich auf normale Reize reagiert.

      Arten und Symptome

        Migräne ohne Aura ist die häufigste Form der Migräne und äußert sich durch mäßige bis starke Kopfschmerzen, die ohne Vorwarnzeichen wie Seh- oder Sinnesstörungen auftreten. Die Symptome entwickeln sich allmählich und können zwischen 4 und 72 Stunden anhalten, wodurch das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt wird. Zusätzlich zu den Kopfschmerzen treten bei Migräne häufig neurologische, gastrointestinale und sensorische Störungen auf, die sich bei körperlicher Aktivität verschlimmern.

        Symptome:

        ●  Kopfschmerzen: Das charakteristische Symptom einer Migräne ohne Aura sind pochende oder pulsierende Kopfschmerzen, die typischerweise auf einer Seite des Kopfes auftreten (einseitig), manchmal aber auch beide Seiten betreffen. Die Schmerzintensität reicht von mäßig bis stark und verschlimmert sich bei alltäglichen Bewegungen, beim Bücken oder bei Anstrengung.

        ●  Übelkeit und Erbrechen: Viele Migränepatienten leiden unter Übelkeit, mit oder ohne Erbrechen, was die Einnahme oraler Medikamente erschweren kann. Starke Übelkeit kann zu Appetitlosigkeit und Dehydrierung führen.

        ●  Licht- und Geräuschempfindlichkeit (Photophobie und Phonophobie): Während einer Attacke reagieren die Betroffenen sehr empfindlich auf Licht und Geräusche und bevorzugen dunkle, ruhige Umgebungen. Die Exposition gegenüber hellen Bildschirmen oder lauten Geräuschen verschlimmert die Symptome und erschwert die Arbeit und die täglichen Aktivitäten.

        ●  Müdigkeit und kognitive Beeinträchtigungen („Brain Fog“): Migräne kann zu geistiger Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten und Verwirrung führen, die auch nach Abklingen der Kopfschmerzen anhalten. Diese Postdromphase, oft als „Migräne-Kater“ bezeichnet, kann bis zu 24 Stunden andauern.

        Komplikationen:

        ●  Chronische Migräne: Wenn Migräne mindestens drei Monate lang an 15 oder mehr Tagen pro Monat auftritt, wird sie als chronische Migräne klassifiziert, die schwieriger zu behandeln ist und zu einer stärkeren Beeinträchtigung führt.

        ●  Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (Rebound-Kopfschmerz): Die häufige Einnahme von Schmerzmitteln (NSAIDs, Triptane oder Opioide) kann die Häufigkeit von Kopfschmerzen verschlimmern und zu einem Teufelskreis aus Abhängigkeit und anhaltenden Kopfschmerzen führen.

        ●  Erhöhtes Schlaganfall- und Herz-Kreislauf-Risiko: Obwohl dies häufiger bei Migräne mit Aura auftritt, haben Migränepatienten – insbesondere Frauen, die östrogenhaltige Verhütungsmittel einnehmen – ein höheres Risiko für Schlaganfälle, Blutgerinnsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

        Migräne ohne Aura ist eine schwerwiegende neurologische Erkrankung, die eine angemessene Behandlung erfordert, um Anfälle zu reduzieren und langfristige Komplikationen zu verhindern.

        Untersuchung und Diagnose

          Die Diagnose einer Migräne ohne Aura erfolgt in erster Linie klinisch, basierend auf den Symptommustern und dem Ausschluss anderer Ursachen. Da es keinen spezifischen Test zur Bestätigung einer Migräne gibt, stützen sich Ärzte auf eine detaillierte Anamnese, die Beurteilung der Symptome und eine körperliche Untersuchung. Die diagnostischen Kriterien sind in der Internationalen Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen (ICHD-3) festgelegt und erfordern mindestens fünf Anfälle mit einer Dauer von 4 bis 72 Stunden und charakteristischen Symptomen. Zusätzliche Untersuchungen sind nur erforderlich, wenn Warnzeichen auf eine andere Erkrankung hindeuten.

          Klinische Untersuchung:

          Eine gründliche Anamnese ist für die Diagnose einer Migräne unerlässlich. Ärzte fragen nach der Dauer, Häufigkeit und Lokalisation der Kopfschmerzen sowie nach Begleitsymptomen (Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit). Auslöser (Stress, Schlafmangel, hormonelle Veränderungen, bestimmte Lebensmittel) und Migräne in der Familienanamnese werden ebenfalls erfasst. Kopfschmerz-Tagebücher können dabei helfen, die Anfallsmuster zu verfolgen.

          Bei einer neurologischen Untersuchung werden Reflexe, Koordination, Sehvermögen und die Funktion der Hirnnerven überprüft, um sekundäre Ursachen wie Hirntumore, Schlaganfälle oder Infektionen auszuschließen. Bei unkomplizierter Migräne ist die neurologische Untersuchung unauffällig. Auffällige Befunde wie Schwäche, Taubheitsgefühl oder kognitive Funktionsstörungen erfordern weitere Untersuchungen.

          Laboruntersuchungen und Bildgebung:

          ●  Magnetresonanztomographie (MRT): Empfohlen bei atypischen oder fortschreitenden neurologischen Symptomen.

          ●  Computertomographie (CT): Wird in Notfällen eingesetzt, um Schlaganfälle, Blutungen oder Tumore auszuschließen.

          ●  Bluttests (großes Blutbild, Stoffwechseluntersuchung, Entzündungsmarker): Nur erforderlich, wenn eine Infektion, ein Stoffwechselungleichgewicht oder eine systemische Erkrankung vermutet wird.

          Bei typischer Migräne ohne Aura ist eine Bildgebung selten erforderlich. Die Diagnose wird bestätigt, wenn die klinischen Kriterien erfüllt sind und sekundäre Ursachen ausgeschlossen wurden.

          Therapie und Behandlungen

            Die Behandlung der Migräne ohne Aura konzentriert sich auf die akute Linderung der Symptome und die langfristige Behandlung, um die Häufigkeit und Schwere der Anfälle zu reduzieren. Die Gesundheitsdienstleister passen die Behandlungen an die Intensität der Anfälle, das Ansprechen auf Medikamente und die Auswirkungen auf das tägliche Leben an. Für eine optimale Kontrolle wird oft eine Kombination aus pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Ansätzen empfohlen.

            Akute Behandlung:

            Die akute Behandlung zielt darauf ab, einen Migräneanfall sofort nach seinem Beginn zu stoppen. Medikamente wirken am besten, wenn sie früh in der Kopfschmerzphase eingenommen werden.

            ●  Leichte bis mittelschwere Anfälle: Rezeptfreie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Naproxen und Aspirin oder Paracetamol können zur Schmerzlinderung beitragen.

            ●  Mittelschwere bis schwere Anfälle: Triptane (Sumatriptan, Rizatriptan, Zolmitriptan) sind verschreibungspflichtige Medikamente der ersten Wahl, die auf Serotoninrezeptoren wirken, um Entzündungen zu reduzieren und die Blutgefäße zu verengen.

            ●  Medikamente gegen Übelkeit: Metoclopramid, Prochlorperazin oder Ondansetron können bei starker Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden.

            ●  CGRP-Rezeptorantagonisten: Neuere Medikamente wie Ubrogepant und Rimegepant blockieren das Calcitonin-Gen-verwandte Peptid (CGRP), ein Molekül, das an Migräne-Schmerzen beteiligt ist.

            ●  Ergot-Derivate: Dihydroergotamin (DHE) ist eine Option für therapieresistente Migräne, wird jedoch aufgrund von Nebenwirkungen seltener eingesetzt.

            Vorbeugende (prophylaktische) Behandlung:

            Eine vorbeugende Therapie wird für Patienten mit häufigen (≥ 4 pro Monat) oder behindernden Migräneanfällen empfohlen.

            ●  Betablocker (Propranolol, Metoprolol): Verringern die Erregbarkeit der Migränebahnen.

            ●  Antidepressiva (Amitriptylin, Venlafaxin): Beeinflussen den Serotoninspiegel und verringern die Häufigkeit von Migräneanfällen.

            ●  Antiepileptika (Topiramat, Valproat): Stabilisieren die neuronale Aktivität.

            ●  CGRP-monoklonale Antikörper (Erenumab, Fremanezumab, Galcanezumab): Wirken gezielt gegen CGRP, um Migräne vor allem in refraktären Fällen zu verhindern.

            ●  Botulinumtoxin (Botox): Zugelassen für chronische Migräne (≥15 Kopfschmerztage pro Monat).

            Nicht-pharmakologische Therapien:

            ●  Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Hilft bei der Bewältigung stressbedingter Auslöser.

            ●  Akupunktur und Biofeedback: Können dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere von Migräne zu verringern.

            ●  Änderungen der Lebensweise: Schlafregulierung, Flüssigkeitszufuhr und Ernährungsumstellung unterstützen die langfristige Behandlung von Migräne.

            Ein multimodaler Ansatz, der Medikamente, Änderungen der Lebensweise und Verhaltenstherapie kombiniert, bietet Migränepatienten die besten Ergebnisse.

            Ursachen und Risikofaktoren

              Das Verständnis der Ursachen und Risikofaktoren von Migräne ohne Aura ist für die Identifizierung von Auslösern und die Verbesserung der Behandlungsstrategien von entscheidender Bedeutung. Die genaue Ursache ist zwar noch unklar, aber Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Migräne durch abnormale Gehirnaktivitäten verursacht wird, die die Schmerzbahnen, Neurotransmitter und Blutgefäße beeinflussen. Risikofaktoren beeinflussen die Häufigkeit, Schwere und individuelle Anfälligkeit für Migräne.

              Ursachen:

              Migräne ohne Aura wird als neurologische Störung angesehen, die mit einer Funktionsstörung des Trigeminusnervs, der Serotoninbahnen und der Calcitonin-Gen-Related-Peptid (CGRP)-Signalübertragung zusammenhängt. Der Trigeminusnerv überträgt Schmerzsignale vom Kopf zum Gehirn, während Serotonin und CGRP die Erweiterung der Blutgefäße und Entzündungen regulieren. Eine Migräneattacke tritt auf, wenn entzündliche Neuropeptide (CGRP, Substanz P) freigesetzt werden, die eine Gefäßerweiterung, Nervenaktivierung und Überempfindlichkeit gegenüber Reizen verursachen. Auch die Genetik spielt eine Rolle, da Personen mit Migräne in der Familienanamnese häufiger an dieser Erkrankung leiden.

              Risikofaktoren:

              ●  Genetik: Migräne tritt häufig familiär gehäuft auf, was auf eine starke erbliche Komponente hindeutet. Personen mit einem Verwandten ersten Grades, der an Migräne leidet, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken.

              ●  Hormonelle Veränderungen: Schwankungen des Östrogenspiegels, insbesondere vor der Menstruation (prämenstruelle Migräne), während der Schwangerschaft oder bei hormoneller Verhütung, können bei manchen Personen die Häufigkeit von Migräneanfällen erhöhen.

              ●  Schlafstörungen: Schlafmangel, unregelmäßige Schlafzeiten und schlechte Schlafqualität können Migräneanfälle auslösen, indem sie die normale Gehirnfunktion stören und die Schmerzschwelle senken.

              ●  Auslösende Lebensmittel: Bestimmte Lebensmittel und Getränke, darunter Koffein, Alkohol, gereifter Käse, verarbeitetes Fleisch und künstliche Süßstoffe, stehen aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Ausschüttung von Neurotransmittern und die Regulierung der Blutgefäße in Zusammenhang mit Migräne.

              ●  Stress und emotionale Faktoren: Chronischer Stress, Angstzustände und emotionale Belastungen können zu einem erhöhten Cortisolspiegel führen, der die Anfallsschwelle senken und zur Entstehung von Migräne beitragen kann.

              ●  Umweltfaktoren: Helles Licht, starke Gerüche, Wetteränderungen und große Höhen können als externe Auslöser wirken, indem sie das Nervensystem überreizen.

              Diese Risikofaktoren erhöhen zwar die Wahrscheinlichkeit, an Migräne zu erkranken, garantieren jedoch nicht, dass eine Person die Erkrankung auch tatsächlich entwickelt. Darüber hinaus können auch Menschen ohne bekannte Risikofaktoren an Migräne leiden. Die Identifizierung und Bewältigung persönlicher Auslöser ist entscheidend für die Verringerung der Anfallshäufigkeit und die Verbesserung der Lebensqualität.

              Verlauf der Erkrankung und Prognose

                Migräne ohne Aura verläuft chronisch und wiederkehrend, wobei die Anfälle episodisch auftreten oder bei manchen Menschen zu einer chronischen Migräne fortschreiten. Sie ist zwar nicht lebensbedrohlich, aber eine stark beeinträchtigende neurologische Erkrankung, die das tägliche Leben und die Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt. Der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich, wobei manche Menschen nur selten Episoden erleben, während andere unter häufigen, schweren Anfällen leiden.

                Verlauf der Erkrankung:

                Migräne ohne Aura verläuft in der Regel in vier Phasen, wobei nicht alle Patienten jede Phase durchlaufen:

                ●  Prodrom (Phase vor den Kopfschmerzen): Tritt Stunden bis Tage vor den Kopfschmerzen auf und umfasst Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Heißhunger und Nackensteifheit.

                ●  Kopfschmerzphase: Dauert 4 bis 72 Stunden und ist gekennzeichnet durch pulsierende Kopfschmerzen, die typischerweise einseitig auftreten, durch Bewegung, Licht oder Geräusche verschlimmert werden und häufig von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind.

                ●  Postdrom (Migräne-Kater): Nach den Kopfschmerzen können bis zu 24 Stunden lang Müdigkeit, kognitive Verwirrung und Restschmerzen auftreten.

                In einigen Fällen kann die Häufigkeit episodischer Migräne zunehmen und sich zu einer chronischen Migräne entwickeln, die als mindestens 15 Kopfschmerztage pro Monat über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten definiert ist.

                Prognose:

                Die Prognose für Migräne ohne Aura ist unterschiedlich. Bei einigen Betroffenen verschlimmert sich die Häufigkeit im Laufe der Zeit, während sich bei anderen mit zunehmendem Alter eine Besserung einstellt. Etwa 25 % der Migränepatienten erleben nach dem 50. Lebensjahr eine Verringerung der Anfälle, was wahrscheinlich auf hormonelle und neurologische Veränderungen zurückzuführen ist. Chronische Migräne betrifft jedoch etwa 2–4 % der Bevölkerung und führt zu langfristigen Behinderungen.

                Obwohl Migräne die Lebenserwartung nicht verringert, ist sie mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle (insbesondere bei Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel anwenden) und einer höheren Rate an Angstzuständen und Depressionen verbunden. Eine angemessene Behandlung und frühzeitige Intervention verbessern die Langzeitergebnisse erheblich und verringern die Wahrscheinlichkeit einer Entwicklung zu einer chronischen Migräne.

                Prophylaxe

                  Die Vorbeugung von Migräne ohne Aura konzentriert sich auf die Verringerung der Häufigkeit und Schwere der Anfälle durch die Identifizierung von Auslösern, Anpassungen der Lebensweise und die Einnahme von vorbeugenden Medikamenten, wenn erforderlich. Auch wenn manche Menschen Migräne nicht vollständig verhindern können, lassen sich die Auswirkungen durch konsequentes Auslösermanagement und langfristige Strategien deutlich reduzieren.

                  Änderungen der Lebensweise:

                  Regelmäßige Schlafgewohnheiten, die Vermeidung von Schlafmangel und eine gute Schlafhygiene können Migräne vorbeugen. Eine ausgewogene Ernährung, die Vermeidung bekannter Auslöser (wie Alkohol, Koffein, verarbeitetes Fleisch und künstliche Süßstoffe) und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind ebenfalls wichtig. Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert nachweislich die Häufigkeit von Migräne, obwohl übermäßige Anstrengung manchmal als Auslöser wirken kann.

                  Stressbewältigung und Verhaltenstherapie:

                  Da Stress ein wichtiger Auslöser für Migräne ist, können Entspannungstechniken wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Meditation, tiefes Atmen und Yoga hilfreich sein. Biofeedback-Therapie hilft Betroffenen, ihre physiologischen Reaktionen auf Stress zu kontrollieren und so die Anfälligkeit für Migräne zu verringern.

                  Medikamentöse Prävention:

                  Bei Personen mit häufigen oder schweren Migräneanfällen können vorbeugende Medikamente verschrieben werden:

                  ● Betablocker (z. B. Propranolol, Metoprolol) regulieren die Funktion der Blutgefäße.

                  ● Antidepressiva (z. B. Amitriptylin, Venlafaxin) beeinflussen den Serotoninspiegel.

                  ● Antiepileptika (z. B. Topiramat, Valproat) stabilisieren die Erregbarkeit der Nervenzellen.

                  ● CGRP-Hemmer (z. B. Erenumab, Fremanezumab) wirken gezielt auf Entzündungswege, die mit Migräne in Verbindung stehen.

                  ● Botox-Injektionen sind für chronische Migräne (≥ 15 Tage/Monat) zugelassen.

                  Vermeidung von Umweltauslösern:

                  Die Minimierung der Exposition gegenüber hellem Licht, lauten Geräuschen und Wetteränderungen kann helfen, Anfälle zu verhindern. Personen mit hormonell bedingter Migräne können von einer Anpassung hormoneller Verhütungsmittel unter ärztlicher Aufsicht profitieren.

                  Zusammenfassung

                    Migräne ohne Aura ist eine neurologische Erkrankung, die wiederkehrende mäßige bis starke Kopfschmerzen verursacht, die typischerweise einseitig und pulsierend sind und oft von Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Geräuschempfindlichkeit begleitet werden. Im Gegensatz zur Migräne mit Aura treten vor dem Beginn keine sensorischen Störungen auf. Sie betrifft 10–15 % der Weltbevölkerung, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Zu den Komplikationen gehören chronische Migräne, medikamenteninduzierte Kopfschmerzen und ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Die Diagnose erfolgt klinisch auf der Grundlage der Symptome und unter Ausschluss anderer Ursachen. Die Behandlung umfasst akute Schmerzlinderung (NSAIDs, Triptane, Medikamente gegen Übelkeit) und eine vorbeugende Therapie (Betablocker, Antidepressiva, CGRP-Hemmer, Botox). Zu den Risikofaktoren zählen Genetik, hormonelle Schwankungen, Schlafstörungen und Stress. Die Prävention konzentriert sich auf die Behandlung der Auslöser, Änderungen der Lebensweise und gegebenenfalls die Einnahme von Medikamenten. Eine frühzeitige Intervention und Anpassungen der Lebensweise sind entscheidend, um die Häufigkeit und Schwere der Migräne zu reduzieren.