Beschreibung

    Postherpetische Neuralgie (PHN) ist eine chronische neuropathische Schmerzerkrankung, die als Komplikation einer Herpes-Zoster-Infektion (Gürtelrose) auftritt und durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus verursacht wird. Sie entsteht, wenn nach Abheilen des Gürtelroseausschlags Nervenschäden zurückbleiben, die zu anhaltenden Schmerzen im betroffenen Bereich führen. PHN äußert sich typischerweise in brennenden, stechenden oder elektrisierenden Schmerzen und kann von Allodynie (Schmerzen bei nicht schmerzhaften Reizen) und Hyperalgesie (erhöhte Schmerzempfindlichkeit) begleitet sein. Spezifische Formen der PHN sind die Trigeminusneuralgie nach Herpes zoster, die das Gesicht betrifft, und die Entzündung des Ganglion genicatum, die Gesichtsschmerzen, Ohrenschmerzen und sensorische Störungen verursachen kann.

    PHN ist eine der häufigsten Komplikationen von Herpes zoster und betrifft etwa 10–20 % der Gürtelrose-Patienten, wobei die Prävalenz bei Personen über 60 Jahren höher ist. Die Erkrankung ist seit Jahrzehnten bekannt, wobei frühe Beschreibungen einen Zusammenhang zwischen anhaltenden Schmerzen und Gürtelrose-Ausbrüchen herstellten. Fortschritte in der antiviralen Therapie und Impfung haben die Inzidenz reduziert, aber PHN bleibt ein bedeutendes Problem, insbesondere bei älteren oder immungeschwächten Personen.

    Zu den Komplikationen zählen chronische Behinderungen, Schlafstörungen und psychische Probleme wie Depressionen und Angstzustände. Aufgrund der anhaltenden Schmerzen entwickeln Patienten häufig eine Medikamentenabhängigkeit, und einige leiden unter neuropathischem Juckreiz oder Empfindungsstörungen im betroffenen Bereich.

    Die Diagnose basiert auf der Krankengeschichte, wobei die Schmerzen länger als drei Monate nach dem Auftreten des Gürtelroseausschlags anhalten müssen. Bildgebende Verfahren wie MRT werden eingesetzt, um andere Ursachen auszuschließen. Die Behandlung umfasst trizyklische Antidepressiva, Antikonvulsiva und topische Mittel wie Lidocainpflaster, während Opioide schweren Fällen vorbehalten sind.

    PHN entsteht durch anhaltende Nervenentzündungen und -schäden, die durch Herpes zoster verursacht werden. Zu den Risikofaktoren zählen fortgeschrittenes Alter, schwerer Gürtelroseausschlag, verzögerte antivirale Behandlung und Immunsuppression. Die Prävention konzentriert sich auf eine frühzeitige antivirale Therapie zur Verringerung von Nervenschäden und die Impfung mit dem Varizellen-Zoster-Impfstoff, der das Risiko für Herpes zoster und PHN deutlich senkt.

    Die biologischen Hintergründe

      Die postherpetische Neuralgie betrifft in erster Linie das sensorische Nervensystem, insbesondere die dorsalen Wurzelganglien und die Ganglien der Hirnnerven, je nach Ort des ersten Herpes-Zoster-Ausbruchs. Der Trigeminusnerv (Hirnnerv V) ist an Fällen von Trigeminusneuralgie nach Herpes Zoster beteiligt, während bei Geniculate-Neuralgie das Geniculate-Ganglion betroffen ist. Diese Strukturen verarbeiten sensorische Informationen wie Berührung, Temperatur und Schmerz und leiten Signale über das Rückenmark von der Haut an das Gehirn weiter.

      In einem gesunden Nervensystem wird die Schmerzwahrnehmung durch präzise Nervenbahnen gesteuert, die erregende und hemmende Signale ausgleichen. Normalerweise erkennen Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) Gewebeschäden und senden Signale über periphere Nerven an das zentrale Nervensystem. Schmerzmodulationsmechanismen im Gehirn und Rückenmark verhindern übermäßige oder anhaltende Schmerzreaktionen.

      Bei Herpes zoster verursacht die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus Entzündungen und Schäden an sensorischen Neuronen, was zu einer Demyelinisierung und einer veränderten Schmerzsignalübertragung führt. Dies führt zu chronischen spontanen Schmerzen, Hyperalgesie und Allodynie, bei der selbst leichte Berührungen starke Schmerzen verursachen können. Anhaltende Nervenfunktionsstörungen stören die normale Schmerzmodulation und führen zu anhaltenden Beschwerden, auch nachdem der Hautausschlag abgeklungen ist.

      Arten und Symptome

        Post-herpetische Neuralgie (PHN) ist die häufigste Komplikation von Herpes zoster und zeichnet sich durch anhaltende neuropathische Schmerzen in dem Bereich aus, der zuvor von der Gürtelrose-Hautausschlag betroffen war. Die Symptome variieren in Intensität und Dauer, umfassen jedoch häufig brennende Schmerzen, erhöhte Empfindlichkeit und abnormale Nervenempfindungen. Diese Symptome können Monate oder Jahre andauern und die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen.

        Symptome:

        ●  Anhaltende Schmerzen: Das charakteristische Merkmal der PHN sind chronische Schmerzen, die länger als drei Monate nach Abheilen des Gürtelroseausschlags anhalten. Die Schmerzen sind typischerweise brennend, stechend oder pochend und können von leichten Beschwerden bis zu starken, lähmenden Schmerzen reichen.

        ●  Allodynie: Viele PHN-Patienten leiden unter Allodynie, d. h. nicht schmerzhafte Reize wie leichte Berührungen, Kleidung oder eine leichte Brise verursachen starke Schmerzen. Dies ist auf eine Überempfindlichkeit der betroffenen Nerven zurückzuführen, die normale Empfindungen fälschlicherweise als schmerzhafte Reize interpretieren.

        ●  Hyperalgesie: PHN-Patienten berichten häufig von übertriebenen Schmerzreaktionen auf normalerweise milde Schmerzreize. Beispielsweise kann ein leichter Druck auf die Haut aufgrund der erhöhten Nervenerregbarkeit und der geschädigten Schmerzhemmungsbahnen als sehr schmerzhaft empfunden werden.

        ●  Taubheitsgefühl und Kribbeln: Bei einigen Patienten treten in den betroffenen Hautbereichen Taubheitsgefühle, Kribbeln oder ein „Nadelstechen” auf. Dies tritt auf, wenn Nervenschäden zu einer gestörten oder unvollständigen sensorischen Übertragung führen.

        Komplikationen:

        ●  Chronische Behinderung und Schlafstörungen: Starke, lang anhaltende Schmerzen beeinträchtigen die täglichen Aktivitäten und machen einfache Aufgaben wie das Anziehen, Schlafen oder Bewegen unangenehm. Viele PHN-Patienten leiden aufgrund der anhaltenden Schmerzen unter Schlaflosigkeit.

        ●  Depressionen und Angstzustände: Lang anhaltende Schmerzen erhöhen das Risiko für psychische Belastungen, die zu Depressionen, Angstzuständen und sozialem Rückzug führen können. Die Unvorhersehbarkeit der Symptome verschlimmert oft die emotionalen Belastungen.

        ●  Medikamentenabhängigkeit und Nebenwirkungen: Aufgrund der anhaltenden Schmerzen können Patienten Analgetika, darunter Opioide oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), übermäßig einnehmen, was zu einer Abhängigkeit und medikamentenbedingten Nebenwirkungen führen kann.

        Postzosterische Neuralgie kann eine langfristige, behindernde Erkrankung sein, aber eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können die Symptomkontrolle und die Lebensqualität verbessern.

        Untersuchung und Diagnose

          Die Diagnose einer postherpetischen Neuralgie (PHN) basiert auf einer detaillierten klinischen Untersuchung, da es keinen einzelnen Test zur Bestätigung der Erkrankung gibt. Die Diagnose stützt sich auf die Krankengeschichte des Patienten, charakteristische Schmerzsymptome und den Ausschluss anderer möglicher Ursachen für neuropathische Schmerzen. Da PHN auf einer Nervenschädigung nach Herpes zoster beruht, sind eine Vorgeschichte von Gürtelrose und anhaltende Schmerzen im betroffenen Hautbereich über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten das wichtigste Kriterium für die Diagnose.

          Klinische Untersuchung:

          Eine gründliche Anamnese ist unerlässlich, um PHN von anderen neuropathischen Schmerzsyndromen zu unterscheiden. Ärzte beurteilen, ob der Patient zuvor eine Herpes-Zoster-Infektion hatte, wobei sie insbesondere den Beginn, den Schweregrad und die Lokalisation des Hautausschlags notieren. Die Dauer, Intensität und Art der Schmerzen – brennend, stechend oder elektrisierend – werden ebenfalls dokumentiert. Die Anamnese umfasst außerdem das Vorliegen von Allodynie (Schmerzen bei nicht schmerzhaften Reizen), Hyperalgesie (erhöhte Schmerzempfindlichkeit) und sensorischen Störungen wie Taubheitsgefühl oder Kribbeln. Ärzte bewerten auch Risikofaktoren wie fortgeschrittenes Alter, Immunsuppression, Diabetes und Verzögerungen bei der antiviralen Behandlung, die die Anfälligkeit für PHN erhöhen können.

          Es wird eine gezielte neurologische Untersuchung durchgeführt, um sensorische Anomalien und die Schmerzreaktion im betroffenen Hautbereich zu beurteilen. Ärzte untersuchen die Überempfindlichkeit (Hyperästhesie) oder verminderte Empfindung (Hypoästhesie), indem sie die Haut leicht mit Wattestäbchen berühren oder Druck ausüben. Allodynie ist ein typisches Anzeichen für PHN, bei dem selbst leichter Kontakt – wie Kleidung oder eine leichte Brise – starke Schmerzen auslöst. Auch die Temperaturempfindlichkeit und der Schmerz bei tiefem Druck können untersucht werden. Im Gegensatz zur Trigeminusneuralgie treten die Schmerzen bei PHN nicht plötzlich und episodisch auf, sondern bleiben dauerhaft bestehen. Reflexe, Motorik und die Integrität der Hirnnerven sollten untersucht werden, um eine Beteiligung des zentralen Nervensystems oder andere neuropathische Erkrankungen auszuschließen.

          Laboruntersuchungen und Bildgebung:

          ●  Magnetresonanztomographie (MRT): Wird verwendet, um alternative Ursachen für neuropathische Schmerzen auszuschließen, wie z. B. Läsionen des zentralen Nervensystems, Tumore oder Multiple Sklerose.

          ●  Nervenleituntersuchungen (NCS) und Elektromyographie (EMG): Können in atypischen Fällen durchgeführt werden, um die Nervenfunktion zu beurteilen und PHN von peripheren Neuropathien zu unterscheiden.

          ●  Hautbiopsie (Epidermal Nerve Fiber Density Test): Kann in der Forschung oder in komplexen Fällen eine Schädigung der kleinen Nervenfasern bestätigen.

          ●  Bluttests: Tests auf Diabetes, Vitaminmangel und Autoimmunmarker können durchgeführt werden, um andere Ursachen für chronische neuropathische Schmerzen auszuschließen.

          Die Diagnose einer PHN wird klinisch gestellt, wobei Labor- und Bildgebungsuntersuchungen in erster Linie dazu dienen, andere Erkrankungen auszuschließen.

          Therapie und Behandlungen

            Die Behandlung der postherpetischen Neuralgie (PHN) konzentriert sich auf die Schmerzlinderung, die Verbesserung der Funktion und die Steigerung der Lebensqualität. Da PHN auf einer Nervenschädigung beruht, sind herkömmliche Schmerzmittel wie NSAIDs und Opioide oft unwirksam. Stattdessen wird ein multimodaler Ansatz kombiniert aus Medikamenten, topischen Behandlungen und interventionellen Therapien zur Symptomkontrolle eingesetzt.

            Pharmakologische Behandlung:

            ●  Trizyklische Antidepressiva (TZA): TZA wie Amitriptylin und Nortriptylin sind die Medikamente der ersten Wahl. Diese Medikamente modulieren die Schmerzwege, indem sie den Serotonin- und Noradrenalinspiegel erhöhen. Sie werden in niedrigen Dosen begonnen und je nach Reaktion des Patienten schrittweise erhöht.

            ●  Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin): Diese Antikonvulsiva stabilisieren die Erregbarkeit der Nerven und reduzieren abnormale Schmerzsignale. Sie sind besonders wirksam bei brennenden und stechenden Schmerzen im Zusammenhang mit PHN.

            ●  Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs): Medikamente wie Duloxetin und Venlafaxin können bei Patienten helfen, die TCAs nicht vertragen, indem sie durch Modulation des zentralen Nervensystems Schmerzlinderung verschaffen.

            Topische Mittel:

            ● Lidocain-Pflaster lindern lokal die Schmerzen, indem sie die betroffenen Stellen betäuben.

            ● Capsaicin-Creme (hohe Konzentration) baut schmerzbezogene Neurotransmitter ab und verringert so die Empfindlichkeit.

            ● Opioide (letzte Option)

            In schweren, therapieresistenten Fällen können Opioide wie Tramadol oder Oxycodon in Betracht gezogen werden. Ihre Verwendung ist jedoch aufgrund des Suchtpotenzials und der Nebenwirkungen eingeschränkt.

            Interventionelle und nicht-pharmakologische Therapien:

            Lokale Nervenblockaden bieten vorübergehende Linderung bei schweren Fällen von PHN. Botulinumtoxin-Injektionen können helfen, indem sie die Schmerzübertragung an den Nervenenden blockieren.

            Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

            Die TENS-Therapie nutzt schwache elektrische Ströme, um Schmerzsignale zu unterbrechen und so einigen Patienten Linderung zu verschaffen.

            Kognitive Verhaltenstherapie (KVT):

            Da chronische Schmerzen mit psychischen Belastungen verbunden sind, kann die KVT Patienten dabei helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren.

            Ursachen und Risikofaktoren

              Das Verständnis der Ursachen und Risikofaktoren der postherpetischen Neuralgie (PHN) ist für die Identifizierung von Risikopersonen und die Vorbeugung langfristiger Komplikationen von entscheidender Bedeutung. PHN entsteht als Folge einer Nervenschädigung nach einer Herpes-Zoster-Infektion (Gürtelrose), aber ihre Schwere und Dauer variieren je nach individueller Veranlagung. Die genauen Mechanismen der PHN werden noch untersucht, aber Forscher haben mehrere Faktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, nach einer Gürtelrose chronische Schmerzen zu entwickeln.

              Ursachen:

              PHN wird in erster Linie durch Nervenschäden verursacht, die durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) während einer Herpes-Zoster-Infektion entstehen. Das Virus, das nach einer primären Windpockeninfektion in den sensorischen Nervenknoten schlummert, wird später im Leben aufgrund einer geschwächten Immunabwehr reaktiviert. Diese Reaktivierung verursacht Entzündungen und die Zerstörung sensorischer Nervenzellen, was zu einer abnormalen Schmerzverarbeitung führt. Die durch das Virus verursachten Nervenschäden führen zu anhaltenden Schmerzsignalen, Überempfindlichkeit und einer veränderten Sinneswahrnehmung im betroffenen Hautbereich, selbst nachdem der Hautausschlag abgeklungen ist. In einigen Fällen trägt eine zentrale Sensibilisierung, bei der die Schmerzbahnen im Rückenmark und im Gehirn hyperaktiv werden, zusätzlich zu den chronischen Schmerzen bei PHN bei.

              Risikofaktoren:

              ●  Fortgeschrittenes Alter: Personen über 60 Jahre haben aufgrund der altersbedingten Abnahme der Nervenregeneration und der Immunfunktion das höchste Risiko für PHN. Die Wahrscheinlichkeit und Schwere von PHN nehmen mit zunehmendem Alter deutlich zu.

              ●  Schwerer Herpes-Zoster-Ausschlag: Ein ausgedehnter oder schwerer Gürtelrose-Ausschlag, insbesondere mit Blasenbildung und tiefer Hautbeteiligung, deutet auf eine größere Nervenschädigung hin, wodurch das Risiko für anhaltende Schmerzen steigt.

              ●  Verzögerte antivirale Behandlung: Ein frühzeitiger Beginn der antiviralen Therapie (innerhalb von 72 Stunden nach Ausbruch des Ausschlags) reduziert die Virusvermehrung und Nervenschäden. Verzögerungen bei der Behandlung erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich PHN entwickelt.

              ●  Immunsuppression: Erkrankungen wie HIV/AIDS, Krebs, Organtransplantationen oder die langfristige Einnahme von Kortikosteroiden schwächen die Immunantwort und erschweren die Kontrolle der Virusreaktivierung und der Nervenentzündung.

              ●  Vorbestehende Neuropathie: Patienten mit anderen Nervenerkrankungen, wie z. B. diabetischer Neuropathie, können nach einer Gürtelrose anfälliger für übermäßige Schmerzreaktionen und anhaltende Nervenfunktionsstörungen sein.

              Diese Risikofaktoren erhöhen zwar die Wahrscheinlichkeit, an PHN zu erkranken, garantieren jedoch nicht deren Auftreten. Einige Personen mit mehreren Risikofaktoren entwickeln möglicherweise nie eine PHN, während andere mit minimalen Risikofaktoren starke, lang anhaltende Schmerzen entwickeln können. Eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Immunfunktion und Virusaktivität bestimmt die individuelle Anfälligkeit.

              Verlauf der Erkrankung und Prognose

                Postzosterische Neuralgie (PHN) verläuft chronisch und unvorhersehbar und entwickelt sich nach einer akuten Herpes-Zoster-Infektion. Während einige Personen nur leichte, kurzzeitige Symptome verspüren, leiden andere unter anhaltenden und stark beeinträchtigenden Schmerzen, die Monate oder sogar Jahre andauern können. Die Dauer und Schwere der PHN variieren je nach individuellen Risikofaktoren, aber die Kenntnis des allgemeinen Krankheitsverlaufs hilft, die langfristigen Auswirkungen besser zu verstehen.

                Verlauf der Erkrankung:

                PHN entwickelt sich nach einer Herpes-Zoster-Infektion in drei Phasen:

                ●  Akute Herpes-Zoster-Phase (0–4 Wochen): Das Varizella-Zoster-Virus wird reaktiviert und verursacht einen schmerzhaften, bläschenbildenden Hautausschlag in einer bestimmten dermatomalen Verteilung. Diese Phase ist durch brennende Schmerzen, Empfindlichkeit und Entzündungen gekennzeichnet, wobei die Symptome innerhalb von 7–10 Tagen ihren Höhepunkt erreichen und über 2–4 Wochen allmählich abklingen.

                ●  Subakute postherpetische Schmerzen (4–12 Wochen): Nach Abheilen des Ausschlags leiden einige Betroffene unter anhaltenden neuropathischen Schmerzen im betroffenen Bereich. In diesem Stadium können die Schmerzen aufgrund einer anhaltenden Nervenreizung bestehen bleiben, klingen jedoch in vielen Fällen innerhalb von drei Monaten ab.

                ●  Chronische PHN (über 12 Wochen): PHN wird offiziell diagnostiziert, wenn die neuropathischen Schmerzen länger als drei Monate nach der Gürtelrose anhalten. Diese Phase kann Monate bis Jahre dauern und ist oft durch brennende, stechende oder elektrisierende Schmerzen sowie Allodynie und Hyperalgesie gekennzeichnet. Bei einigen Personen kann es zu einer spontanen Remission kommen, während andere lebenslange Symptome haben.

                Prognose:

                Die Prognose von PHN variiert erheblich, abhängig vom Alter, der Immunfunktion und der Schwere der Erkrankung zu Beginn. Die meisten Fälle bessern sich mit der Zeit, wobei 50 % der Betroffenen innerhalb eines Jahres eine Besserung erfahren. Bei älteren Patienten oder Patienten mit schweren Nervenschäden kann PHN jedoch zu einer lebenslangen Erkrankung werden.

                Etwa 10–30 % der PHN-Fälle dauern länger als ein Jahr, einige sogar länger als fünf Jahre. Die Intensität der Schmerzen kann allmählich abnehmen, aber bei einem kleinen Prozentsatz der Patienten bleibt die PHN behindernd und therapieresistent. Chronische PHN beeinträchtigt die Lebensqualität erheblich und wirkt sich auf den Schlaf, die Stimmung und die Alltagsfunktionen aus.

                Im Gegensatz zu einigen anderen neuropathischen Erkrankungen ist PHN nicht lebensbedrohlich, aber die langfristige Belastung kann zu Depressionen, Angstzuständen und Behinderungen führen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung verbessern die Ergebnisse, aber eine vollständige Genesung kann nicht in allen Fällen garantiert werden.

                Prävention

                  Die Prävention von postherpetischer Neuralgie (PHN) konzentriert sich auf die Verringerung des Risikos für Herpes zoster (Gürtelrose) und die Minimierung von Nervenschäden bei denjenigen, die an dieser Erkrankung leiden. Da PHN als Komplikation von Gürtelrose auftritt, sind Strategien zur Vorbeugung von Gürtelrose oder zur Begrenzung ihres Schweregrades die wirksamsten Maßnahmen zur Senkung des PHN-Risikos. Verschiedene vorbeugende Maßnahmen, darunter Impfungen, eine frühzeitige antivirale Behandlung und Änderungen der Lebensweise, haben gezeigt, dass sie die Häufigkeit und Schwere von PHN verringern.

                  Gürtelrose-Impfung:

                  Die wirksamste Methode zur Vorbeugung von PHN ist die Impfung gegen das Varizella-Zoster-Virus. Der Impfstoff Shingrix (rekombinanter Zoster-Impfstoff) ist zu über 90 % wirksam bei der Vorbeugung von Gürtelrose und senkt das Risiko für PHN erheblich. Er wird für Erwachsene ab 50 Jahren sowie für immungeschwächte Personen empfohlen. Im Gegensatz zu älteren Impfstoffen bietet Shingrix eine lang anhaltende Immunität und bleibt auch in Hochrisikogruppen wirksam.

                  Frühzeitige antivirale Behandlung:

                  Bei Personen, die an Gürtelrose erkranken, kann die Einnahme antiviraler Medikamente (Acyclovir, Valacyclovir oder Famciclovir) innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Hautausschlags die Virusvermehrung reduzieren und die Wahrscheinlichkeit einer PHN verringern. Eine frühzeitige Behandlung verkürzt die Dauer der akuten Infektion und begrenzt die Nervenentzündung, die ein entscheidender Faktor für die Entwicklung einer PHN ist.

                  Schmerzbehandlung während der akuten Gürtelrose:

                  Eine angemessene Schmerzbekämpfung während der akuten Phase der Gürtelrose kann das Risiko langfristiger Nervenschäden verringern. Medikamente wie Gabapentinoide, Kortikosteroide und Nervenblockaden können helfen, starke Schmerzen zu minimieren und den Übergang zu chronischer PHN zu verhindern.

                  Aufrechterhaltung eines gesunden Immunsystems:

                  Ein starkes Immunsystem senkt das Risiko für Gürtelrose und PHN. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Stressbewältigung und die Vermeidung immunsuppressiver Medikamente (wenn möglich) können dazu beitragen, die Anfälligkeit für Herpes zoster zu verringern.

                  Zusammenfassung

                    Postzosterische Neuralgie (PHN) ist eine chronische neuropathische Schmerzerkrankung, die als Komplikation einer Gürtelrose aufgrund anhaltender Nervenschäden auftritt. Sie ist gekennzeichnet durch brennende, stechende Schmerzen, Allodynie und Hyperalgesie, die oft über Monate oder Jahre hinweg anhalten. Das Risiko für PHN steigt mit zunehmendem Alter, bei schwerem Hautausschlag, verzögerter antiviraler Behandlung und Immunsuppression. Die Diagnose basiert auf der klinischen Anamnese, wobei bildgebende Verfahren zum Ausschluss anderer Erkrankungen eingesetzt werden. Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen trizyklische Antidepressiva, Gabapentinoide und topische Wirkstoffe, eine vollständige Linderung ist jedoch selten. Die Prävention beruht auf einer frühzeitigen antiviralen Therapie und einer Impfung mit Shingrix, die das Risiko für PHN deutlich senkt. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung verbessern die Ergebnisse, doch können die langfristigen Schmerzen die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Bei Auftreten von Gürtelrose-Symptomen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.