Viele Raucherinnen und Raucher fragen sich, ob es Wege gibt, die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu verringern, falls der komplette Rauchstopp (noch) nicht gelingt. Dieser Artikel basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und beleuchtet, wie Schadensminimierung in der Schweiz funktioniert, welche Rolle E-Zigaretten spielen und welche Unterstützung das Schweizer Gesundheitssystem bietet.

Rauchen und Gesundheit: Die Fakten und ihre Bedeutung für Sie

Rauchen bleibt eine der größten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit – nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. Die Auswirkungen auf den Körper sind enorm: Etwa 30–40% aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen (also Krankheiten des Herzens und der Blutgefäße wie Herzinfarkt oder Schlaganfall) werden direkt durch das Rauchen verursacht. Besonders alarmierend ist der Zusammenhang mit Krebserkrankungen: Rund 80% aller Fälle von Lungenkrebs und viele andere Krebsarten stehen in direktem Zusammenhang mit Tabakkonsum. Bei der COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, eine fortschreitende Erkrankung der Atemwege mit Husten und Atemnot) sind es sogar 63% der Fälle, die auf das Rauchen zurückzuführen sind. Das bedeutet: Fast zwei von drei Menschen mit COPD haben ihre Erkrankung durch Tabakkonsum entwickelt.

Doch nicht nur die Gesundheit leidet: Auch die finanziellen Folgen sind immens. Weltweit verursachte das Rauchen von Zigaretten im Jahr 2018 Kosten von etwa 600 Milliarden Dollar. Diese Summe setzt sich zusammen aus direkten Kosten im Gesundheitswesen (240 Milliarden Dollar), Produktivitätsverlusten durch Krankheiten (184 Milliarden Dollar), Produktivitätsverlusten durch vorzeitige Todesfälle (180 Milliarden Dollar) und weiteren Verlusten durch Passivrauchen (7 Milliarden Dollar). In der Schweiz entstehen durch tabakbedingte Krankheiten jedes Jahr Kosten in Milliardenhöhe, die letztlich von allen Versicherten getragen werden. Diese Zahlen zeigen: Rauchen ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem.

Viele Menschen unterschätzen die Auswirkungen des Rauchens auf ihr eigenes Leben. Es betrifft nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch das Wohl der Familie, Freunde und Kollegen – vor allem durch Passivrauchen. Die Belastung für das Gesundheitssystem führt dazu, dass Krankenkassenbeiträge steigen und Ressourcen für andere Behandlungen knapper werden. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass jeder Schritt zur Reduktion des Rauchens nicht nur Ihnen selbst, sondern auch Ihrem Umfeld zugutekommt.

Die Fakten sind eindeutig: Wer raucht, lebt mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Krankheiten und vorzeitigen Tod. Doch es gibt Wege, diese Risiken zu verringern – auch wenn der vollständige Rauchstopp schwerfällt. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, warum es so schwierig ist, mit dem Rauchen aufzuhören, und welche Möglichkeiten es zur Schadensminimierung gibt.

Warum ist der Rauchstopp so schwer? Wege aus der Tabakabhängigkeit

Viele Raucherinnen und Raucher haben es schon erlebt: Der Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören, ist da, aber die Umsetzung ist schwierig. Die Tabakabhängigkeit ist eine anerkannte Suchterkrankung, bei der das Nikotin (ein Stoff, der im Tabak enthalten ist und im Gehirn eine Abhängigkeit erzeugt) eine zentrale Rolle spielt. Das Nikotin sorgt dafür, dass sich beim Rauchen kurzfristig Wohlbefinden und Entspannung einstellen. Gleichzeitig entsteht jedoch eine körperliche und psychische Abhängigkeit, die den Ausstieg erschwert.

Statistisch gesehen gelingt der Rauchstopp nur etwa 30–40% der Menschen, die es versuchen – und das selbst dann, wenn sie professionelle Unterstützung wie psychologische Beratung oder Medikamente in Anspruch nehmen. Das bedeutet umgekehrt: Die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher schafft es nicht, dauerhaft abstinent zu bleiben. Gründe dafür sind vielfältig: Neben der körperlichen Abhängigkeit spielen auch Gewohnheiten, Stress und soziale Faktoren eine Rolle. Viele Menschen verbinden das Rauchen mit bestimmten Situationen, wie der Kaffeepause, dem Feierabend oder dem Treffen mit Freunden.

Hier setzt das Konzept der Schadensminimierung (Harm Reduction) an. Die Idee: Auch wenn der komplette Verzicht auf Zigaretten für viele Menschen ein zu großer Schritt ist, können schon kleinere Veränderungen das Risiko für schwere Krankheiten deutlich senken. Dazu zählen zum Beispiel die Reduktion der täglich gerauchten Zigaretten, der Umstieg auf weniger schädliche Alternativen wie E-Zigaretten oder Nikotinersatzpräparate (wie Nikotinpflaster oder Kaugummis) sowie die Nutzung professioneller Unterstützung. Im weiteren Verlauf dieses Artikels erfahren Sie, wie diese Maßnahmen in der Praxis wirken und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es dazu gibt.

Wichtig zu wissen: Jeder Versuch, das Rauchen zu reduzieren oder aufzuhören, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn Sie Rückschläge erleben, lohnt es sich, dranzubleiben und verschiedene Wege auszuprobieren. Die Forschung zeigt, dass Schadensminimierung für viele Menschen ein realistischer und hilfreicher Ansatz ist, um die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu verringern.

Schadensminimierung beim Rauchen: Was sagt die Wissenschaft?

Das Konzept der Schadensminimierung (Harm Reduction) bedeutet, dass nicht der sofortige Rauchstopp im Mittelpunkt steht, sondern die Verringerung der größten Risiken durch gezielte Maßnahmen. Für viele Menschen ist der komplette Ausstieg aus dem Tabakkonsum auf Anhieb nicht möglich. Deshalb untersucht die Wissenschaft, wie sich das Risiko für schwere Erkrankungen durch alternative Methoden senken lässt.

Eine internationale Studiengruppe hat 2023 die bisherige Evidenz zu E-Zigaretten und Raucherentwöhnung systematisch ausgewertet. In diese Analyse flossen Daten aus fünf systematischen Reviews ein, die insgesamt 21 randomisiert kontrollierte Studien (RCTs, also Studien mit zufälliger Zuteilung der Teilnehmer zu verschiedenen Behandlungsgruppen) und 18 Längsschnitt-Kohortenstudien (Studien, bei denen Menschen über längere Zeit beobachtet werden) umfassten. Die Forscher stellten zwei zentrale Fragen: Wie hoch ist die Entwöhnungsrate bei Rauchern, die auf E-Zigaretten umsteigen? Und wie wirksam sind E-Zigaretten im Vergleich zu anderen Methoden?

Die Ergebnisse sind vielschichtig: 44% der Raucher, die auf E-Zigaretten umgestiegen waren, blieben auch sechs Monate nach dem Wechsel rauchfrei. In einer Gruppe, die ursprünglich gar nicht die Absicht hatte, mit dem klassischen Rauchen aufzuhören, lag die Quote nach 12 Monaten immerhin noch bei 14%. Insgesamt liegt die Erfolgsquote beim Aufhören – unabhängig von der Methode – bei etwa 10%. Das zeigt: Auch mit modernen Hilfsmitteln und Therapien schaffen es viele Menschen nicht, ganz aufzuhören. Deshalb ist die Schadensminimierung ein wichtiger Ansatz für alle, die den Rauchstopp (noch) nicht schaffen.

Wissenschaftler betonen, dass schon eine Reduktion der täglich gerauchten Zigaretten das Risiko für viele Krankheiten messbar senkt. Besonders wirksam sind Ersatzprodukte wie E-Zigaretten oder Nikotinersatzpräparate, wenn andere Methoden nicht geholfen haben. Die Forschung liefert Hinweise darauf, dass E-Zigaretten für viele Menschen eine sinnvolle Alternative sein können – dazu mehr im nächsten Abschnitt.

E-Zigaretten und Nikotinersatz: Wie wirksam sind Alternativen?

E-Zigaretten, auch als ENDS (Electronic Nicotine Delivery Systems) bezeichnet, sind Geräte, die eine nikotinhaltige Flüssigkeit (Liquid) verdampfen, sodass der Nutzer das Nikotin ohne Tabakrauch aufnehmen kann. Im Gegensatz zur klassischen Zigarette entstehen dabei keine Verbrennungsprodukte, die für viele der gesundheitlichen Schäden verantwortlich sind. Doch wie wirksam sind E-Zigaretten wirklich beim Rauchstopp?

Die Forschung zeigt: In randomisiert kontrollierten Studien waren nikotinhaltige E-Zigaretten im Median 161% effektiver als Verhaltenstherapie oder keine Unterstützung. Selbst am unteren Ende des Vergleichs waren sie noch 44% effektiver (Spanne: 44%–374%). Im Vergleich zur klassischen Nikotinersatztherapie (NRT, wie Nikotinpflaster oder -kaugummis) waren E-Zigaretten in zwei systematischen Übersichten um 65% wirksamer. Ein drittes Review fand keinen signifikanten Unterschied (Spanne: 3% weniger wirksam bis 109% wirksamer).

Eine weitere Studie verglich E-Zigaretten mit jeglicher Art von Therapie – auch hier waren sie im Median um 55% effektiver. Besonders interessant: In Studien, bei denen die Abstinenz sechs Monate lang biochemisch nachgewiesen werden musste (zum Beispiel durch Messung von Nikotinabbauprodukten im Urin), waren E-Zigaretten um 77% wirksamer als jede andere untersuchte Behandlung. Das bedeutet: E-Zigaretten können für viele Menschen eine echte Hilfe beim Rauchstopp sein, vor allem wenn andere Methoden nicht erfolgreich waren.

Allerdings gibt es auch Einschränkungen: In den Kohortenstudien, bei denen die Forscher nicht aktiv eingriffen, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei den Aufhörquoten zwischen den Gruppen. Das heißt: E-Zigaretten sind kein Wundermittel, aber sie sind auch nicht schlechter als andere Methoden. Im besten Fall helfen sie deutlich mehr Menschen beim Ausstieg, im schlechtesten Fall machen sie keinen Unterschied. Wichtig ist, dass E-Zigaretten in der Schweiz gesetzlich geregelt sind und nikotinhaltige Liquids seit 2022 verkauft werden dürfen – allerdings gelten Werbe- und Verkaufseinschränkungen, insbesondere für Jugendliche.

Neben E-Zigaretten gibt es weitere Ersatzprodukte wie Nikotinpflaster, -kaugummis oder -sprays. Diese sogenannten Nikotinersatzpräparate geben Nikotin in kontrollierten Mengen ab und helfen, Entzugserscheinungen zu lindern. Auch Medikamente wie Bupropion oder Vareniclin können den Ausstieg erleichtern. Ihr Hausarzt kann Sie hierzu beraten und gemeinsam mit Ihnen die beste Methode auswählen.

Fehlinformationen und Vorurteile: Was stimmt wirklich über Nikotin und E-Zigaretten?

Viele Menschen glauben, dass Nikotin selbst die Hauptursache für Herzinfarkte, Lungenkrankheiten oder Krebs sei. Diese Meinung ist weit verbreitet – sogar unter medizinischem Fachpersonal. Eine Studie aus Griechenland zeigte, dass 85,2% der befragten Gesundheitsberufe Nikotin als sehr wichtigen Risikofaktor für rauchbedingte Atherosklerose (Verengung der Blutgefäße durch Ablagerungen) einschätzten. Ähnliche Werte gab es für Lungenkrankheiten und Krebs.

Die Wissenschaft sieht das jedoch differenzierter: Die größten Schäden entstehen durch die Verbrennungsprodukte im Tabakrauch, nicht durch das Nikotin selbst. Nikotin macht abhängig und kann den Blutdruck erhöhen, ist aber nicht der Hauptverursacher für Krebs oder schwere Lungenerkrankungen. In einer Umfrage aus dem Großraum Athen glaubten nur 4,6% der aktiven Raucher, dass E-Zigaretten wesentlich weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Fast 40% hielten sie für mindestens genauso schädlich oder sogar schädlicher. Das zeigt: Es gibt viel Aufklärungsbedarf, auch in der Schweiz.

Ein Beispiel für die Verwirrung ist der sogenannte EVALI-Fall in den USA. Hier kam es zu schweren Lungenschäden, die zunächst E-Zigaretten angelastet wurden. Später stellte sich heraus, dass illegale Liquids mit Vitamin-E-Acetat (ein Zusatzstoff, der nicht in handelsüblichen E-Zigaretten verwendet wird) die Ursache waren – nicht die regulären E-Zigaretten. Trotzdem blieb der Begriff EVALI (E-cigarettes or Vaping Use-associated Lung Injury) bestehen und sorgte für anhaltende Verunsicherung. Es ist wichtig, zwischen legalen, geprüften Produkten und illegalen, verunreinigten Substanzen zu unterscheiden.

Fazit: E-Zigaretten enthalten zwar Nikotin, aber deutlich weniger Schadstoffe als klassische Zigaretten. Die größten Risiken entstehen durch die Verbrennung von Tabak, nicht durch das Nikotin selbst. Dennoch sind E-Zigaretten nicht völlig risikofrei – sie sollten vor allem als Mittel zur Schadensminimierung und nicht als Lifestyle-Produkt genutzt werden.

Prävention, Politik und Schweizer Besonderheiten: Was wird getan?

Die Schweiz steht mit dem Tabakproblem nicht allein da. Andere Länder haben bereits umfassende Strategien entwickelt, um die Zahl der Raucherinnen und Raucher zu senken. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist Neuseeland: Dort bereitete sich die Regierung 12 Jahre lang auf den Stichtag 1. Januar 2024 vor. Die Maßnahmen reichten von Aufklärungskampagnen über Verbote bis hin zu einer zehnmaligen Erhöhung der Zigarettensteuer innerhalb von 12 Jahren. Jeder Raucher wusste: Im nächsten Jahr wird die Zigarette wieder 10% teurer. Dieser finanzielle Druck half vielen beim Ausstieg.

Auch in der Schweiz gibt es Präventionsprogramme und Steuererhöhungen. Die Tabaksteuer wurde in den letzten Jahren mehrfach angepasst, und seit 2023 gilt ein weitreichendes Werbeverbot für Tabakprodukte. Im internationalen Vergleich ist die Schweiz jedoch eher zurückhaltend. Präventionskliniken, wie sie in Polen oder Neuseeland vorgeschlagen werden, sind hierzulande noch selten. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für anerkannte Entwöhnungstherapien, aber der Zugang zu spezialisierten Beratungsstellen variiert je nach Kanton.

Wichtig ist, dass Sie sich über die Angebote in Ihrem Kanton informieren. Einige Kantone fördern Rauchstopp-Kurse oder bieten kostenlose Beratung an. Ihr Hausarzt, Apotheken und spezialisierte Beratungsstellen sind gute Anlaufstellen, um sich über die Möglichkeiten zu informieren und Unterstützung zu erhalten. Die Kosten für anerkannte Therapien werden oft von der Grundversicherung übernommen, sofern ein ärztlich begleiteter Entwöhnungsversuch dokumentiert ist.

Die Verfügbarkeit von E-Zigaretten ist in der Schweiz gesetzlich geregelt. Seit 2022 dürfen nikotinhaltige Liquids verkauft werden, allerdings gelten Werbe- und Verkaufseinschränkungen, insbesondere für Jugendliche. Die Preise für E-Zigaretten und Liquids variieren stark, liegen aber oft unter den laufenden Kosten für klassische Zigaretten. Ein durchschnittlicher Raucher gibt in der Schweiz jährlich mehrere Tausend Franken für Tabak aus – ein Umstieg kann also auch finanziell spürbare Entlastung bringen.

Praktische Tipps: Wie Sie Ihr Risiko im Alltag senken können

Viele Menschen fragen sich: Was kann ich tun, wenn ich nicht sofort komplett aufhören kann? Die gute Nachricht: Schon kleine Veränderungen machen einen Unterschied. Hier einige konkrete Möglichkeiten, die sich aus den wissenschaftlichen Empfehlungen ableiten lassen:

  • Reduzieren Sie die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten. Schon eine Halbierung senkt das Risiko für viele Krankheiten messbar. Versuchen Sie, feste Rauchpausen einzuhalten und nicht aus Gewohnheit zu rauchen.
  • Nutzen Sie Ersatzprodukte wie E-Zigaretten oder Nikotinersatzpräparate. Die Studien zeigen, dass E-Zigaretten insbesondere für Menschen, die mit anderen Methoden nicht erfolgreich waren, eine sinnvolle Alternative sein können. Nikotinpflaster oder -kaugummis helfen, Entzugserscheinungen zu lindern und den Konsum schrittweise zu reduzieren.
  • Suchen Sie professionelle Unterstützung. In der Schweiz bieten viele Hausärzte, Apotheken und spezialisierte Beratungsstellen Hilfe an. Die Kosten für anerkannte Therapien werden oft von der Grundversicherung übernommen. Gruppenkurse oder Einzelberatungen können zusätzliche Motivation und praktische Tipps bieten.
  • Informieren Sie sich über Präventionsangebote in Ihrem Kanton. Einige Kantone fördern Rauchstopp-Kurse oder bieten kostenlose Beratung an. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse oder Ihrem Hausarzt nach den Möglichkeiten in Ihrer Region.
  • Schützen Sie Ihr Umfeld. Rauchen Sie möglichst im Freien oder auf dem Balkon, um die Belastung für Passivraucher – insbesondere Kinder und ältere Menschen – zu verringern.

Wichtig ist: Jeder Schritt zählt. Auch wenn Sie “nur” reduzieren, profitieren Sie und Ihr Umfeld gesundheitlich und finanziell. Setzen Sie sich realistische Ziele und feiern Sie kleine Erfolge – zum Beispiel eine Woche mit weniger Zigaretten oder das erste Wochenende ohne Tabak.

Wenn Sie berufstätig sind und wenig Zeit für aufwändige Programme haben, können Sie zum Beispiel morgens und abends eine klassische Zigarette durch eine E-Zigarette ersetzen und beobachten, wie sich Ihr Verlangen und Ihr Wohlbefinden entwickeln. Oder Sie nutzen ein Nikotinpflaster, um die Zahl der Zigaretten pro Tag zu verringern. Wichtig ist, dass Sie sich realistische Ziele setzen und kleine Erfolge feiern.

Ein weiteres Beispiel: Wenn Sie mit Kindern oder älteren Angehörigen zusammenleben, kann schon das Rauchen auf dem Balkon statt in der Wohnung die Passivrauchbelastung erheblich senken. Sie schützen damit nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Familie. Denken Sie daran: Jeder Schritt in Richtung weniger Schaden ist ein Gewinn für Ihre Gesundheit und Ihr Umfeld.

Das Schweizer Gesundheitssystem: Ihre Rechte und Möglichkeiten

Vielleicht fragen Sie sich, wie die Unterstützung in der Schweiz konkret aussieht. Die gute Nachricht: Die Grundversicherung übernimmt in der Regel die Kosten für ärztlich verordnete Rauchstopp-Medikamente (wie Nikotinersatzpräparate, Bupropion oder Vareniclin), sofern ein Entwöhnungsversuch dokumentiert ist. Auch psychologische Unterstützung und Gruppenkurse können je nach Kanton bezuschusst werden.

Ihr Hausarzt ist meist die erste Anlaufstelle. Viele Schweizer Hausärzte sind mit den aktuellen Empfehlungen vertraut und können Sie gezielt zu Entwöhnungsmethoden und Ersatzprodukten beraten. In größeren Städten gibt es spezialisierte Tabakentwöhnungszentren, die auch ohne Überweisung zugänglich sind. Apotheken bieten ebenfalls Beratung und Unterstützung an, zum Beispiel bei der Auswahl von Nikotinersatzpräparaten.

Die Preise für E-Zigaretten und Liquids variieren, liegen aber oft unter den laufenden Kosten für klassische Zigaretten. Ein durchschnittlicher Raucher gibt in der Schweiz jährlich mehrere Tausend Franken für Tabak aus – ein Umstieg auf weniger schädliche Alternativen kann also auch finanziell eine spürbare Entlastung bringen. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über die Möglichkeiten der Kostenübernahme und sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt über die für Sie passende Strategie.

Wichtig ist: Sie haben das Recht auf Unterstützung beim Rauchstopp. Nutzen Sie die Angebote, die Ihnen zur Verfügung stehen, und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es nicht beim ersten Versuch klappt. Jeder Schritt in Richtung weniger Schaden ist ein Gewinn für Ihre Gesundheit und Ihr Umfeld.

FAQ: Häufige Fragen von Schweizer Patientinnen und Patienten

Wie groß ist das Risiko für Passivraucher wirklich?

Auch Passivraucher sind gefährdet: Im Jahr 2018 wurden weltweit 7 Milliarden Dollar an Produktivitätsverlusten durch vorzeitigen Tod bei Passivrauchern verzeichnet. Das unterstreicht, wie wichtig es ist, auch das Umfeld zu schützen – insbesondere Kinder, Schwangere und ältere Menschen reagieren besonders empfindlich auf Tabakrauch.

Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten für Rauchstopp-Medikamente?

In der Regel ja, sofern ein ärztlich begleiteter Entwöhnungsversuch dokumentiert ist. Fragen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Krankenkasse nach den genauen Bedingungen. Auch Gruppenkurse oder psychologische Unterstützung können je nach Kanton bezuschusst werden.

Wie wirksam sind E-Zigaretten im Vergleich zu anderen Methoden?

Die Studien zeigen: E-Zigaretten sind im Median 161% effektiver als Verhaltenstherapie oder keine Unterstützung. Im Vergleich zu Nikotinersatztherapien sind sie in zwei Übersichten um 65% wirksamer, in einer weiteren Übersicht etwa gleich wirksam. Wichtig ist, dass E-Zigaretten kein Wundermittel sind, aber für viele Menschen eine sinnvolle Alternative darstellen.

Kann ich mit E-Zigaretten komplett aufhören?

44% der Raucher, die auf E-Zigaretten umgestiegen sind, blieben auch nach sechs Monaten abstinent. Die Erfolgsquote insgesamt liegt bei etwa 10%. Ein Versuch lohnt sich also, gerade wenn andere Methoden nicht geholfen haben. Wichtig ist, die E-Zigarette als Hilfsmittel zur Schadensminimierung zu nutzen und nicht dauerhaft beizubehalten.

Sind E-Zigaretten wirklich weniger schädlich?

Die größten Schäden entstehen durch die Verbrennungsprodukte der klassischen Zigarette. E-Zigaretten enthalten zwar Nikotin, aber deutlich weniger Schadstoffe. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sie das Risiko für viele Krankheiten deutlich senken können – sie sind aber nicht völlig risikofrei. Besonders für Menschen, die mit anderen Methoden nicht erfolgreich waren, können sie eine sinnvolle Alternative sein.

Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung – Ihr Weg zu weniger Schaden

Der komplette Rauchstopp erscheint vielen Menschen wie ein unerreichbares Ziel. Doch die Forschung zeigt: Auch eine Reduktion der täglichen Zigaretten oder der Umstieg auf weniger schädliche Alternativen bringt messbare Vorteile. Die Schweizer Gesundheitsversorgung bietet Ihnen verschiedene Wege und Unterstützungsmöglichkeiten – nutzen Sie sie! Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, informieren Sie sich über die Angebote in Ihrem Kanton und setzen Sie sich realistische Ziele. Sie müssen nicht perfekt sein – aber jeder Schritt in Richtung weniger Schaden ist ein Gewinn für Ihre Gesundheit und Ihr Umfeld. Bleiben Sie dran und feiern Sie Ihre Erfolge, egal wie klein sie erscheinen mögen.

Quellen

  1. O’Leary R, et al. Systematic Review of E-Cigarettes and Smoking Cessation. 2023.
  2. World Health Organization. Tobacco and its environmental impact: an overview. 2017.
  3. Statistisches Bundesamt Schweiz. Tabakkonsum und Gesundheit. 2022.
  4. Ministry of Health New Zealand. Smokefree 2025 Action Plan. 2021.
  5. Griechische Studie zu Nikotinwahrnehmung: Vardavas CI, et al. Tobacco Control. 2019.
  6. Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Outbreak of Lung Injury Associated with E-Cigarette Use, or Vaping. 2020.
  7. Bundesamt für Gesundheit Schweiz. Rauchstopp: Angebote und Finanzierung. 2023.

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