Das transmurale Ansprechen (TR) und die Heilung (TH), die mithilfe des intestinalen Ultraschalls (IUS) beurteilt werden, gewinnen als Behandlungsziele bei Morbus Crohn (MC) zunehmend an Bedeutung. Inwiefern dies auch für die Colitis ulcerosa (CU) gelten kann, hat ein Studienteam aus der Schweiz, Deutschland und Österreich untersucht. Sie wollen herausfinden, ob frühe Veränderungen im IUS eine Vorhersage für das künftige Ansprechen und die Remission nach einem Jahr Therapie sein können.
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind fortschreitende Krankheiten mit einem destruktiven Verlauf. Im Sinne des «Treat-to-Target»-Ansatzes ist eine regelmässige Überwachung der Krankheit anhand objektiver Parameter erforderlich. Die TRUST- und TRUST&UC-Studien zeigten bereits eine gute Korrelation zwischen Veränderungen von Parametern des intestinalen Ultraschalls (IUS) (z.B. Darmwanddicke, BWT), Laborparametern und Endoskopie, erklärte PD Dr. Luc Biedermann, Leitender Arzt der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsspital Zürich [1]. Die TRUST-BEYOND-Studie ist eine laufende, prospektive, nicht-interventionelle, multizentrische Studie bei Patienten mit aktiver Morbus-Crohn- oder Colitis-ulcerosa-Erkrankung, die bei Studienbeginn eine Therapie mit Biologika oder Januskinase-Inhibitoren erhalten haben. Ziel der Studie ist es, den prädiktiven Wert von transmuraler Response (TR) oder transmuraler Heilung (TH), bewertet in Woche 12, für den Krankheitsverlauf nach 52 Wochen zu beurteilen. Die Ergebnisse einer Interimsanalyse präsentierte Dr. Biedermann auf dem Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG) in Interlaken.
Die Zwischenanalyse schloss 77 CU-Patienten (63,6% männlich, medianes Alter 38,6 Jahre, Krankheitsdauer median 5,85 Jahre) mit klinisch aktiver Erkrankung (SCCAI 8,5 ± 2,2) mit erhöhter BWT bei Studienbeginn ein, die einen dokumentierten Besuch nach 12 und 52 Wochen unter derselben Therapie hatten. Bei der überwiegenden Mehrheit war das am stärksten betroffene Darmwandsegment das Colon sigmoideum mit einer mittleren BWT von 5,22 ± 1,28 mm bei Studienbeginn. Bei W12 nach Einleitung der Therapie betrug der Anteil der CU-Patienten mit TR und TH 67,5% (n=52) bzw. 31,2% (n=24). Die transmurale Response war dabei definiert als Verringerung der Darmwanddicke um mindestens 25% vs. Baseline und/oder Normalisierung, TH bedeutete Normalisierung der BWT und des Farbdopplersignals.

TR in Woche 12 bringt drei von vier Patienten nach einem Jahr in Remission
Bei W52 stiegen die Raten der CU-Patienten auf 77,9% (n=60) für TR und 41,6% (n=32) für TH. Im Verlauf der Studie hatten Patienten mit TR bei W12 und W52 einen numerisch niedrigeren SCCAI-Score und niedrigere fäkale Calprotectinwerte als Patienten ohne TR. Bemerkenswert sei, dass 72,2% (n=39) der Patienten mit TR bei W12 in klinischer Remission bei W52 waren, verglichen mit 27,8 % (n=15) der Patienten ohne frühem transmuralem Ansprechen (p=0,178) (Abb. 1). «Wenn Sie also in Woche 12 ein Ansprechen erreichen, werden drei von vier Ihrer Patienten nach einem Jahr in klinischer Remission sein. Erreicht man die TR nach 12 Wochen nicht, ist es nur einer von vier. Mit anderen Worten: Ultraschall nach drei Monaten scheint ein ausgezeichnetes und elegantes Vorhersageinstrument bei CU zu sein», erklärte Dr. Biedermann. Wie schon bei Morbus Crohn beobachtet, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das IUS bei Colitis ulcerosa bis zu einem gewissen Grad einen prädiktiven Wert habe, so seine Schlussfolgerung.
Kongress: SGG-Jahreskongress 2023
Quelle:
- Biedermann L: Vortrag «One-year intestinal ultrasound improvements in UC patients on biologic or JAKi therapy – interim results of the TRUST BEYOND study»; Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG), Interlaken, 14.09.2023.
GASTROENTEROLOGIE PRAXIS 2023: 1(2): 25 (veröffentlicht am 28.11.23, ahead of print)
Autoren
- Jens Dehn
Publikation
- GASTROENTEROLOGIE PRAXIS
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